Bonus Ep. – Gespräch mit Peter Braun auf der Leipziger Buchmesse

Shownotes

Wie gehe ich ein Schreibprojekt am besten an? Vielleicht ist die Idee da, aber sie fühlt sich zu groß und zu klein gleichzeitig, will viele Fragen beantworten und ist doch nicht greifbar. In dieser Bonus Episode auf der Leipziger Buchmesse ist Simon Frisch im Gespräch mit Peter Braun. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena leitet er eine Textwerkstatt, in der in einer Schreibberatung Studierende und Doktorandinnen über ihre Schreibarbeiten sprechen und sich Rat einholen können. Auch Räume zum gemeinsamen Schreiben bestehen und werden im Wintersemester 2024 in der Form des neuen Studiengangs Professionelles Schreiben erweitert. Mehr über die Inhalte des Studiengangs, darüber was dadaistische Texte mit Schreibübungen zu tun haben und wieso eine KI die Arbeit guter Lektorinnen nicht ersetzen kann, ist u.a. Thema dieser Episode.

Unser Host: Dr. Simon Frisch ist Vizepräsident für Lehre und Lernen an der Bauhaus-Universität Weimar und er leitet die Dozentur für Film- und Medienwissenschaft. Er interessiert sich besonders für die spezifische Praxis der Theorie und für die ostasiatischen Wegkünste sowie die Spaziergangswissenschaft als Perspektive und Methode in Lehre und Forschung.

Mitwirkende: Host: Simon Frisch Sound-Design und Schnitt: Jonas Rieger, Laura Khachab, Moritz Wehrmann Musik: Sebastian Lederle Artwork: Andreas Wolter Ton und Technik: Ioannis Oriwol Marketing und Social Media: Claudia Weinreich, Marit Haferkamp Juristische Beratung: Laura Kister Digitale Barrierefreiheit: Christiane Hempel Transkript: Laura Khachab Produktion: Nicole Baron Distribution: Jonas Rieger, Ulfried Hermann

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Bonus Ep. – Gespräch mit Peter Braun auf der Leipziger Buchmesse

Peter Braun – PB Simon Frisch – SF

Zwischen Magie und Handwerk – ein Podcast der Bauhausuniversität Weimar. Mein Name ist Simon Frisch und ich spreche hier mit Lernenden aus allen Bereichen unserer Universität über Lehre und Lernen, über ihre Erfahrungen und ihre Perspektiven.

SF: Ja, herzlich Willkommen kann ich jetzt hier sagen, weil wir mit Gästen sprechen. Wir sind auf der Leipziger Buchmesse und nehmen hier wieder eine weitere Folge, eine Spezialfolge des Podcasts Zwischen Magie und Handwerk auf. Ich spreche ein bisschen übersteuert, also mit meiner Stimme, aber ich kann nicht so ganz die Bühnensituation herstellen, weil es ist ja ein Podcast, den wir aufnehmen. Aber deswegen mag es ein bisschen deklamierend klingen, wie ich hier spreche. Wir haben hier Gäste an einem Tisch sitzen, an unserem Stand hier vor der Bauhaus-Universität, auf der wir mit drei dezidierten Positionen zu neuem Lesen und neuen Schreiben aufgetreten sind oder vertreten sind, wo wir im Profil eben in Hinsicht auf neue Schreibtechnologien und auch Veränderung des Schreibens und Lesens durch Technik aufmerksam machen wollen oder auch darüber eben mehr oder weniger Auskunft geben wollen, dass wir uns damit beschäftigen wollen. Wir haben den Illumulus, eine KI basierte Schreibapparatur, die hier als Kasten steht.

SF: Also ein Autor, der nicht weiß, was er schreibt und trotzdem Texte verfasst, die man dann lesen kann und die man auch genießen kann. Dann haben wir die Game Fabrik hier drüben mit drei Spielen, die im studentischen Seminar hergestellt und erstellt werden und wir selber stehen mit diesem Tisch unter einer Installation des crossmedialen Bewegtbilds.

SF: Normalerweise liegen also da, wo der Tisch jetzt steht, Würfel. Und wenn man diese Würfel, auf diese Würfel projiziert, es einen Film projiziert, der interaktiv sich verhält. Wenn man diese Würfel dreht und verändert, dann verläuft der Film auch anders und der Film ist eine Art Rätsel oder sowas. Und in diesem Film folgt man dann. Und hier vorne im Eingangsbereich stehen dann Regalkonstruktionen oder eine Installation. Der ganze Stand wurde von Studierenden eingerichtet aus der Gestaltung, Fakultät Gestaltung.

SF: Und da liegen die Bücher des Lucia Verlages. Der Lucia Verlag ist ein studentisches Projekt und das Besondere an diesem Verlag ist, dass er letztlich das Buchprojekt denkt und nicht die Textveröffentlichung. Also es ist immer – jedes Buch ist letztlich ein eigenes Projekt und das Buch wird auch als eigene Medialität in den Blick genommen und das ist vielleicht auch ein Profil, was sich dann zu den anderen Schreibformen verhält. Das Buch bekommt nochmal eine Eigenmedialität und die wird auch mitbedacht in der Gestaltung und bei der Erstellung jedes einzelnen Buchs. Es ist eben ein studentisches Projekt und kein Verlag, der Waren herstellt, sondern der Bücher herstellt. Vielleicht könnte man über den Unterschied nochmal nachdenken, aber darüber geht es jetzt nicht. Ich habe hier Peter Braun als Gast den Leiter des Schreibzentrums Jena und ich möchte mit ihm gerne über Schreiben sprechen, und zwar über Schreiben als Praxis.

Und da könnte man sagen: als Praxis von was eigentlich, vielfältige Praxis und aber auch Veränderung dieser Praxis des Schreibens in unserer Situation, die wir immer mit dem Schlagwort oder Siegel – es ist ja, – ich verstehe eigentlich gar nicht so viel darunter – KI, also irgendwie verstehen oder perspektivieren. Aber gerne auch über die Praxis des Schreibens. Herzlich Willkommen, lieber Peter und ich freue mich sehr auf dieses Gespräch. Ich habe sehr sehr viele Fragen, auf die ich mich schon freue an dich.

PB: Ja, herzlichen Dank und ich freue mich, hier zu sein. Danke für die Einladung. Ich bin ebenso gespannt.

SF: Also du hast mir gerade und damit will ich gleich anfangen ihr habt einen – Glückwunsch, also ich möchte dir gleich gratulieren. Du hast mir gerade erzählt, dass ihr einen Studiengang in Jena – einen Masterstudiengang eingerichtet und vom Ministerium bestätigt oder genehmigt bekommen habt. Erzähl mir doch darüber erstmal bisschen was. Das interessiert mich echt, weil wir das ein bisschen zelebrieren jetzt.

PB: Gut, das mache ich sehr gerne. Der Studiengang heißt Professionelles Schreiben und ein Kollege von mir, Dirk von Petersdorf und ich haben den in den letzten drei Jahren entwickelt. Das ist eine lange Zeit, und es war von Anfang an unsere Idee, dass wir nicht nur im engeren Sinne literarische Formen des Schreibens behandeln, vermitteln, lehren wollen, sondern auch den Bereich, den man im Englischen Non-Fiction nennt. Ich sage auch gerne

PB: „dokumentarische Textformen“, aber das ist ein wenig etablierter Begriff. Es ist schwierig dafür für diesen Bereich, der sich zusammensetzt aus Journalismus, aus

PB: Wissenskommunikation und anderen Textformen, dafür einen positiven Begriff zu finden. Und ja, wir haben diesen Studiengang entwickelt. Das ist sehr aufwändig.

Sich eine Konzeption und ein Curriculum zu entwerfen erstmal und dann eben auch entsprechend der Maßgaben auszuführen. Und dann waren wir eigentlich schon relativ weit fertig und dann kam ChatGPT. War ja jetzt so Dezember 2022 war das, glaube ich. Und so im Januar 2023 ging die Diskussion dann so richtig los. Und dann kamen so einige Kolleginnen und Kollegen und sagten: “ Na ja, jetzt könnt ihr ja irgendwie einpacken mit eurem Studiengang. Das brauchen wir ja jetzt nicht mehr.“ Und dann haben wir gekontert und gesagt: Nein, wir brauchen in dieser Situation diesen Studiengang umso mehr, aber wir müssen natürlich, sagen, diese Veränderungen im Blick haben und wir müssen sie aufnehmen, wir müssen aktiv darauf reagieren.

SF: Unser Stand trägt ja im englischen Untertitel „Even More Reading and Writing“ als Antwort auf die Frage der Leipziger Buchmesse „Who Is Still Reading?“ Wir so: „Even More.“ Und jetzt sagst du eigentlich dasselbe – und das ist toll. Das passt natürlich sehr gut zusammen. Die Haltungen, die wir da einnehmen. Soll ich jetzt gleich fragen: Wie verändert sich das Schreiben, bevor wir darüber gesprochen haben, was das da ist, was sich verändert? Also ich frage mal andersrum: deine Praxis. Wie lange bist du Leiter des Schreibzentrums Jena jetzt schon gewesen?

PB: Zehn Jahre. Also wir haben 2011 angefangen, also ich habe angefangen das aufzubauen. Seit 2013 ist es eine offizielle Einrichtung der Universität.

SF: Und diese Erfahrung, in dieser Einrichtung ist wahrscheinlich eingeflossen in die Gestaltung des Studiengangs.

PB: Die fließt dort mit ein, ja, weil wir ja sehr viel Wert auf den Schreibprozess legen und alle Fragen, die damit zusammenhängen. Wie eigentlich so ein Text entsteht? Und was alles, was Studierende alles berücksichtigen müssen und letztlich dann natürlich auch beherrschen müssen, um eine gute Seminararbeit zu schreiben oder dann eben auch eine gute Abschlussarbeit. Das ist ja alles andere als selbstverständlich. In der Schule wird es nicht gelernt. Es gibt sicherlich erste Schritte dazu, durch die Seminarfacharbeit in Thüringen. Aber das reicht natürlich lange nicht aus. Die Universität ist der eigentliche Ort, wo wissenschaftliches Schreiben gelernt wird. Und als solchen muss sich die Universität auch begreifen, und das versuchen wir umzusetzen, und da versuchen wir auch überhaupt

PB: erstmal ein Bewusstsein schaffen, dass das so ist. Und mit der Frage, wie man jetzt Fußnoten setzt, und wie man ein Literaturverzeichnis anlegt, ist das Schreiben ja noch nicht getan.

SF: Aha, genau. Der Prozess des Schreibens und die Universität als Ort, an der man wissenschaftliches Schreiben lernt. Diese beiden Aspekte – nehme ich jetzt mal auf als das, worum ihr besorgt seid – oder nicht besorgt im Sinn, dass ihr euch Sorgen macht, sondern dessen ihr euch annehmt im Schreibzentrum. Wie stelle ich mir das konkret vor? Weil das ist ja sehr leicht gesagt und dann schwer vorgestellt.

PB: Genau. Ja, wir haben zwei Säulen, auf denen unsere Arbeit beruht. Das eine sind persönliche Gespräche über die Schreibprojekte der Studierenden oder auch Doktorand*innen, Postdoktorand*innen. Also es betrifft eigentlich alle Stufen. Das hat natürlich den großen Vorteil, dass in diesen Gesprächen wirklich konkret auf die einzelnen Schreibprojekte und die Fragen, die die Schreibenden umtreiben, reagiert werden kann.

Und zum anderen bieten wir verschiedene Workshop Formate an. SF: Ja, zum Beispiel?

PB: Zu allen Aspekten des Schreibens. Das fängt an mit Lesestrategien. Das geht weiter mit: Wie entwickle ich überhaupt auf gute Weise eine Fragestellung? Das betrifft aber auch Aspekte des Überarbeitens, z.B.

SF: Ja. Das wollte ich nämlich gerade fragen.

PB: Diese Formate, die bieten wir einerseits vom Schreibzentrum aus an für Studierende, manchmal in Kooperation auch mit der ThULB, also der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek.

SF: Wie sieht die Kooperation aus, also mit der ThULB?

PB: Dass wir Veranstaltungen dort in deren Räumen und mit deren Infrastruktur auch machen bzw., dass die dann auch beworben werden. Jetzt kürzlich haben wir wieder eine

„Lange Nacht des Schreibens“ mit der ThULB zusammen veranstaltet. SF: Die hieß mal anders. Wie hieß sie gleich noch?

PB: Wir haben sie früher genannt, tatsächlich „Die lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Und das hat natürlich so ein bisschen so ein Kalauer Charakter. Und jetzt, durch coronabedingt, fand die jetzt vier Jahre nicht statt und jetzt wollten wir aber sagen, einen Neustart machen, eben zum ersten Mal auch mit der ThULB zusammen. Die haben sich bisher nämlich eher so ein bisschen quergestellt bei früheren Anlaufversuchen. Aber dies, jetzt hat es sich geändert und jetzt haben wir praktisch zu Neustart auch einen neuen Titel genommen und finden, den, den ihr ja in Weimar auch benutzt. „Die lange Nacht des Schreibens“ - eigentlich sehr schön.

SF: Diese „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“, die habe ich auch damals mitbekommen. Das waren echte Nächte. Also das endete nicht irgendwie Dann dran zu hören, sondern das war eine richtige Belagerungssituation der Bibliothek, entsinne ich mich, wo man dann auch wirklich - und dieses kollaborative Beieinander, miteinander, das hatte so ein gegenseitiges Sich Halten. Die ganze Bibliothek füllte sich, könnte man, also so habe ich das empfunden mit Schreibenergie und die gab dann an allen den Halt da jetzt weiterzumachen und diese eigentlich sich am Prokrastinieren zu hindern. Ja, das finde ich schon ziemlich interessant, weil das ist ja eigentlich mehr die Organisation eines Ortes und ich kann mal so sagen eines Kräftefeldes, in dem dann Schreiben sich sammeln kann.

PB: Genau. Das ist auch, das ist auch eine wichtige Aufgabe, tatsächlich. Und alles andere als selbstverständlich. Es ist vor allen Dingen eine Aufgabe, die auch einen großen Effekt hat.

PB: Weil eine feste Struktur zu schaffen, einen festen Ort, aber auch eine feste Uhrzeit oder Arbeitszeiten, die man gemeinsam verbringt, ist extrem hilfreich, letztlich ist ja jeder mit seinem Schreibprojekt allein und wird je nachdem von den Lehrstühlen, an denen sie arbeiten, auch in Anspruch genommen und sie müssen immer krampfhaft diese Zeit für die Promotion verteidigen. Und wenn sie dann mal für eine gewisse Zeit so einen festen Ort und eine feste Zeit haben, dann ist das für die unheimlich erleichtert und sehr produktiv. Das geht natürlich nicht im Rahmen einer Nacht, dafür ist dieses Format auch nicht gedacht.

Aber es gibt ein anderes: Die Schreibwoche oder auch manchmal sind es auch zwei, dann sind es zwei Schreibwochen.

SF: Ah ja.

PB: Das biete ich zweimal im Jahr an für die Universität jener, und da treffen wir uns eine beziehungsweise zwei Wochen jeden Tag zu einem festen Zeitpunkt. Um neun geht es immer gemeinsam los. Und dann gibt es eine Kernarbeitszeit bis 13 Uhr, dann ist

PB: Mittagspause und nachmittags ist dann optional. Also wer noch weiterarbeiten möchte, kann das tun, muss aber nicht. Und darüber hinaus gibt es dann natürlich auch Gespräche und Austausch unter den Schreibenden. Und so eine Woche ist sehr produktiv.

SF: Und ihr trefft euch in den Semesterferien oder im laufenden Semester? PB: Nein, während der vorlesungsfreien Zeit.

SF: Weil da die Räume zur Verfügung stehen, oder wo?

PB: Genau. Und wir treffen uns im Frühjahr virtuell und im September ist es in Präsenz. SF: Virtuell schafft schon den Raum, den es braucht.

PB: Schafft auch den Raum. Gerade jetzt Ende Februar wieder war die Erfahrung, zwanzig Leute, sehr engagiert und konzentriert dabei. Die eine saß in Marseille, eine andere Teilnehmerin in Belgien, mehrere in Berlin, Leipzig auch, und ich glaube, die Wenigsten waren in Jena vor Ort. Und das war natürlich toll. Wir haben uns dann jeweils 9 Uhr und 13 Uhr eine halbe Stunde auf Zoom getroffen und uns ausgetauscht. Ich habe ein paar Impulse gegeben, Vorschläge, Ratschläge, Tipps, die sie ausprobieren können.

SF: Und dann wird Zoom ausgemacht, aber es wird im Bewusstsein, die anderen sind irgendwie noch da, dann weitergearbeitet und gibt es dann irgendwie eine Taktung, wir treffen uns wieder in einer halben Stunde oder in zwei?

PB: Taktung ist so, dass wir uns eins wieder getroffen haben nach vier Stunden. SF: Tatsächlich?

PB: Genau. Und nicht alle haben ihre Kameras ausgeschaltet, sondern einige haben sie auch angelassen und dann natürlich gesehen, wie die anderen an ihrem Computer oder Laptop saßen und gearbeitet haben. Geschrieben haben.

SF: Ach, das hatte ich noch nicht gehört, dass man auch online miteinander sich einen Raum schafft, in dem man dann miteinander sich gegenseitig hält, also am Schreiben hält.

PB: Das geht auch, das geht auch. Es hat natürlich nicht so ganz diesen Effekt, den du eben beschrieben hast, eines Kräftefeldes. Der ist stärker spürbar, wenn wir natürlich in einem

PB: Raum sind. Und wenn dann irgendwie zwanzig Leute, jeder, jede an ihrem Tisch, so, dass aber eben doch in einem Raum verbunden arbeitet.

SF: Ich finde das ziemlich interessant, dass wir über Schreiben reden und wir reden noch gar nicht über Schreibgeräte. Wir schreiben, wir reden nicht über Inhalte, wir reden nicht über Themen, sondern wir reden über Kräftefelder, Räume, Zeiten, Verabredungen und solche Dinge. Und ich will da noch einmal einen Akzent draufgeben. Meiner Erfahrung nach und auch in allen Gesprächen, das ist die Basis des Schreibens noch, das ist noch die Grundlage des Schreibens noch vor dem Schreibgrund im Sinne des Papiers oder Bildschirms oder sonst irgendwas. Diese Gründung zunächst vorzunehmen, um dann darin überhaupt Artikulationen – die wir verbalschriftlich und was auch immer dann passiert – überhaupt – zu sammeln oder zu realisieren. Also es ist eine Weltengründung auf eine Art, dass ich will – Haha, ich habe immer den Hang zum Pathetischen usw. Nein, aber es ist natürlich sehr, sehr wichtig, dass wir wirklich Kräfte organisieren müssen und dass man beim Schreiben nicht einfach Worte formuliert, sondern es ist ein Kraftakt.

PB: Genau. Und dennoch ist die Situation heute so – und sie ist nicht erst ab heute oder ab Ende Dezember 2022 so, dass Texte nicht nur aus der gedanklichen Anstrengung und dem Ringen um Formulierungen entstehen, sondern dass, sagen, ein dritter Akteur eben immer wichtiger wird. Und das sind Schreibtools im Englischen, oder Schreibhilfen. Das sind eben dritte Akteure, die den Schreibprozess mitgestalten und zunehmend mehr mitgestalten.

SF: Würdest du die noch ein bisschen spezifizieren? Ja, genau. Weil ich weiß, dass du viele davon kennst? Erzähl mal darüber bisschen was ausgezeichnet, ja.

PB: Ja, also wir sind ja schon längst daran gewöhnt, dass KI-basierte Schreibtools uns zur Verfügung stehen und auch den Schreibprozess mitgestalten, Korrekturprogramme z.B., Übersetzungsprogramme usw. Das kennen wir. Und das ist eigentlich in den Alltag von allen Schreibenden übergegangen. Und jetzt gibt es eben durch die generative KI eine weitere Stufe, eine Möglichkeit, nochmal auf eine andere Weise, mit einer Maschine aber auch andere. Jenny zum Beispiel, ChatGPT, aber auch andere. Jenny z.B. ist mindestens ebenso gut wie ChatGPT. Diese als, ja, so eine Art Sparringpartner für die Entwicklung eigener Gedanken und Formulierungen zu

SF: Ja, das ich - ich meine, mein Schwiegervater war Lektor der hat mit Rolf Hochrut zusammengearbeitet und hat davon oft erzählt, den „Stellvertreter“ hat er, glaube ich, mit

ihm gemeinsam rausgebracht als Lektor und als er von seiner Arbeit erzählte - das ist jetzt über zehn Jahre her - als er mir davon erzählte, - ist mir zum ersten Mal aufgegangen, dass Bücher überhaupt gar nicht von einem Autor geschrieben werden, sondern mindestens war da immer noch ein Lektor oder eine Lektorin dabei, die immer sagte: So nicht, so doch. Er erzählte vom Ringen den Text und so weiter, dem gemeinsamen daran arbeiten und so so wie Regie und Dramaturg oder so was in der Art, das war mir überhaupt nicht bewusst in diesem Maße, wie kollaborativ - hier sind es schon zwei, aber es werden natürlich mehr - schreiben ist. Wenn man sich nun so einen Lektor nicht mehr leisten kann, dann kann man sich jetzt aber - du nennst den Sparringpartner - so eine KI leisten. Ist der Vergleich tragfähig?

PB: Nein. Nein. Nicht. Er ist nicht tragfähig. Es gibt sicherlich einzelne Aspekte, die auch in die Tätigkeit eines Lektors fallen, z.B. auf den Stil des Schreibens zu achten. Und es gibt inzwischen hervorragende Tools, die eine Art stilistische Überarbeitung deiner Sätze oder der Sätze bieten, und zwar auf ziemlich hohem Niveau. Also mit an erster Stelle möchte ich da DeepL Write nennen.

PB: Das ist ein kleines deutsches Unternehmen, die gar nicht so sehr bei der Entwicklung auf die Menge von Texten setzen, sondern auf qualitativ hochwertige Texte. Und ich habe jetzt selber bei meinem aktuellen Buchprojekt mit DeepL Write gearbeitet. Ich habe also Texte schrittweise dann dort reingegeben und habe überprüft, welche Vorschläge machen die mir für die stilistische Überarbeitung. Manchmal betrifft das die Länge der Sätze, manchmal betrifft es die Wortwahl. Und hab das dann jeweils überprüft, ob mir das zusagt oder nicht. Und es gab durchaus gute Vorschläge, bei denen, also ich würde sagen weniger als die Hälfte, aber doch so ungefähr um die Hälfte, fand ich sehr bedenkenswert, und manche fand ich tatsächlich besser als meine eigenen Formulierungen. Und dann habe ich die auch übernommen. Also, das wäre eine Sache, die auch ein Lektor macht, auf die er achtet. Also, wie flüssig ist ein Text geschrieben? Stimmen die Satzkonstruktion? Ist der Text gut lesbar? Ist er verständlich. Aber KI, auch generative KI, kann nicht denken, und ist in dem Sinne nicht intelligent. Und insofern kann keine KI, keine generative KI, kann einen mitdenkenden Leser – „Lektor“ heißt ja eigentlich nur Leser übersetzt – ersetzen. Jemand, der mit wachem Geist konstruktiv den Text liest und Rückmeldung gibt, ob der Text so funktioniert oder nicht, oder welche Stellen bereits funktionieren und welche noch nicht funktionieren, und überarbeitungsbedürftig sind. Das kann keine KI. Insofern ist sozusagen ein, eine gute Lektorin, ein guter Lektor, unverzichtbar.

SF: Da will ich gleich nochmal fragen. Oder das verbindet sich verbindet sich vielleicht mit einer Frage, die mir gerade aufgehört. Also ob der Text flüssig zu lesen ist. Da habe ich mich gefragt: für wen? Hat die KI Adressaten?

PB: Ja, man kann die Adressaten festlegen. Und das funktioniert übrigens sehr, sehr gut. Man kann sagen, für Leser, Niveau der zehnten Klasse. Man kann irgendwie Gymnasium oder Gesamtschule einstellen. Und man kann natürlich die Adressatengruppe, man kann gerade sagen, für Jura Studenten oder für ausgebildete Juristen, das kann man sehr genau festlegen. Und die Ergebnisse werden natürlich umso besser und brauchbarer, je genauer man diesen KI Tools, generativen KI Tools vorgibt, was sie zu erfüllen haben. Weil, was diese Programme machen, ist, dass sie Textmuster erkennen. Textwahrscheinlichkeiten. Und das können die sehr gut. Können Sie dann auch gut imitieren oder reproduzieren, diese Textmuster. Und von daher ist das toll. Man kann auch wunderbar, man kann auch spielen damit. Man kann sagen, schreib mir den Text im Stile von Thomas Mann oder von Ernest Hemingway.

SF: Ja?

PB: Und: perfekt. Und tatsächlich, wunderbar.

SF: Das haben Kabarettisten früher gemacht. Ein Lied z.B. gesungen im Stil von und danach im Stil von. Also das Parodien machen sowas auch und man könnte das parodistische Verfahren nennen, was die KI da macht?

PB: Genau, das ist ja das Genre der Pastiche. Wenn man saget, den Stil eines anderen Autors eben nachahmt im eigenen Verfahren, nicht? Und das ist perfekt, das ist toll. Theodor W. Adorno, der hatte ja auch eine sehr eigene Art. Das postponierte Selbstreflexivum.

SF: Ja genau! [Beide lachen]

PB: Das können die wunderbar.

SF: Das glaube ich. Das können wir ja auch. Also das ist ja wirklich – Man kann diese stilistischen Pointen, die kann man ja sehr schnell – Ich finde das ziemlich interessant, weil das eine Oberfläche ist, die ist einfach darstell- und abbildbar und die ist irgendwie offenbar

SF: abrufbar. Was ist der Unterschied zu einem Lektor und zu einer Lektorin? Was machen die, was nicht an der Oberfläche und wo dann?

PB: Na ja, eine gute Lektorin oder ein guter Lektor, der liest die Texte eben mit seinem Verstand, mit seiner Fähigkeit, die Texte zu verstehen. Und gleichzeitig eben versucht er dann noch, diese Texte zu – das Potenzial zu erkennen und dieses Potenzial noch weiter auszubauen. Also ein Autor noch weiter, sozusagen zu treiben, noch vielleicht treffender, noch präziser zu formulieren.

SF: Das heißt eigentlich, aus einer bestimmten Stilistik heraus zu seiner eigenen Sprache zu führen. Also es wäre sowas, ich schreibe nicht mehr wie jemand, sondern wie ich.

PB: Ja, genau. Aber es geht auch nicht nur – ein Lektor macht ja viel mehr, als dass er auf den Stil der Sprache achtet, des Schreibens, sondern es geht ja da auch sehr viel inhaltliche Aspekte. Also beim literarischen Schreiben, z.B. um die Entwicklung von Figuren, sind das irgendwie flache Charaktere, was ist irgendwie erwartbar, was sind Klischees, die verarbeitet werden? Was ist schon hundertmal gesagt und was nicht? Oder auch natürlich Plotentwicklung und solche Sachen. Das ist ja ein aktiver Austausch, auch sehr stark über Inhalte. Und das gilt natürlich im wissenschaftlichen Bereich auch, obwohl es halt nur noch ganz wenige Wissenschaftslektoren tatsächlich gibt, oder Wissenschaftsverlage, die ja auch ein echtes Lektorat anbieten. Aber sie gibt es noch, aber es sind halt sehr wenige.

SF: Ja, ich habe schon mal gedacht, darum werden die Bücher immer dicken. Also das kann vielleicht so… aber gut.

PB: Ja, ja, klar, das ist Kürzen ist natürlich auch eine wichtige Sache. Das fällt Autoren ja immer schwer, sich von Texten zu trennen. Die mitunter mühsam entstanden sind, aber das gehört natürlich zur Professionalität des Schreibens absolut dazu.

SF: Dass der Text regiert und nicht mehr der Autor. PB: Genau.

SF: Und da kommen wir wieder zurück zu dem, was ihr im Schreibzentrum in jener macht und möglicherweise in dem Studiengang mitgedacht habt, dieses: Wie komme ich zu einem Text, der vom Text her entsteht und nicht von meinem Autor… Sendungsbewusstsein.

Könnte man das so beschreiben? Du hast vorhin was gesagt, ich fand es ganz interessant:

Könnte man das so beschreiben? Du hast vorhin was gesagt, ich fand es ganz interessant: das Interesse an der Äußerung oder das Interesse an dem Text. Die Leute kommen mit Schreibprojekten zu euch. Sie haben schon etwas, was sie vorhaben oder vor sich haben.

PB: Manchmal nur eine Idee, aber ja.

SF: Und dann sagt ihr, die Fragestellung und das sei das Entscheidende. Also was will da geschrieben werden? Das finde ich eine der interessantesten Fragen, die man auch vielleicht so rum formulieren kann: Was interessiert mich an dem, was mich interessiert und wie komme ich dazu, das zu schreiben und nicht irgendwas? Wie geht ihr bei so was vor? Die Herausarbeitung der Fragestellung? Gibt es da Tricks?

PB: Von Tricks spreche ich eigentlich nicht gerne, weil das hat ja immer sowas von Betrügen, oder der Schritt zum Betrügen ist nicht weit, wenn man Tricks anwendet. Nein, es geht natürlich bei uns, in unserer Arbeit, geht es zunächst immer erstmal ums Zuhören. Mit welchen Anliegen kommen die Leute? Und von dem, was sie äußern, müssen wir dann uns praktisch ein Bild machen von deren gesamter Schreibsituation und vielleicht auch von den Fragen, die sie haben. Manchmal sind ihnen die Fragen ja selber noch nicht ganz klar, sondern sie äußern halt so irgendetwas und das müssen wir herausfinden. Also es ist zu diesmal viel zuhören und dann kommt natürlich eben Schreiberfahrung auch dazu. Und dann, ja. Und ich glaube, was diese Frage nach einer guten Fragestellung betrifft: Es ist ja einerseits erstmal die Frage bzw. der Aspekt, überhaupt eine klare Frage zu formulieren und sich nicht mit einem bloßen Thema zufrieden zu geben.

Also, es geht sozusagen von so einem Thema „Ich möchte über das und das schreiben“, müssen wir sie hinführen zu einer Fragestellung. Zu sagen: Was willst du denn herausfinden? Was ist die Frage, die dich wirklich interessiert? Und dann eben weitergehen und zu sagen: Okay, und wie willst du das machen? Wie willst du da eine Antwort finden? Welches Material hast du? Und welche Methoden möchtest du anwenden?

Also, es geht sozusagen von so einem Thema „Ich möchte über das und das schreiben“, müssen wir sie hinführen zu einer Fragestellung. Zu sagen: Und wenn diese drei Fragen geklärt sind oder diese drei Aspekte, Was ist die Forschungsfrage? Was ist das Material? Und was ist die Methodik? Dann kann ich natürlich auch sehr viel genauer recherchieren. Und die Gefahr, sich in der Recherche zu verlieren, ist sehr viel geringer. Deswegen versuchen wir, sie möglichst früh dahin zu bringen, diese drei Fragen sich selber beantworten zu können.

SF: Weil diese Fragen auf dem Weg durch die Recherche und durch diese unendlich vollen Bibliotheken und Datenbanken zum Entscheidungsmesser werden, kommt rein, kommt

weg, kommt rein, kommt weg. Weil man dann je präziser und je schärfer das ist, umso deutlicher kann man da eine Form finden zu dem, zu dem, was dazugehört, um dann daraus den Text zu formen. Dieses Zuhören, ich kenne diese Situation, ich habe ja auch oft mit: „Ja, ich habe eine Abschlussarbeit“, kann ich mal mit ihnen reden und so und so zu tun als Lernender. Dieses Zuhören finde ich interessant. Ich erlebe das tatsächlich zum Teil wie eine du hast vorhin von der Lesestrategie, da habe ich das Wort Lesestrategie gehört. Es ist eigentlich ein bisschen wie eine Lesestrategie, nämlich es ist eine ähnliche Haltung, wie wenn man liest und dem Text sozusagen dabei zuhört, wie er sich entwickelt und dann immer abgleicht, macht das noch Sinn? Lese ich noch weiter? Bin ich noch beim selben Text? Wird das ein Text oder sind das ganz viele? Und… da glaube ich, wenn du sagst Lesestrategien, was für Strategien? Kann man die benennen und unterscheiden, mit denen ihr im Schreibzentrum arbeitet, das könnte man ja eventuell übertragen auf die Hörstrategien?

PB: Ja. Na ja, wissenschaftliche Texte sind ja sozusagen sehr komplexe, sehr verdichtete Texte. Diese Erfahrung macht jeder, der irgendwie am Anfang des Studiums steht und seine ersten wissenschaftlichen Texte liest. Vieles ist nicht verständlich, es ist unklar. Und je weiter man dann in ein Fach hinein sozialisiert wird, desto verständlicher werden auch Texte, weil man versteht, worauf die aufbauen usw. Und von daher ist das z.B. ein Punkt, um nochmal so dann herauszuarbeiten. Was sind eigentlich so Voraussetzungen, oder worauf beruht ein Text?

Kann man sagen, eine bestimmte Theorie im Hintergrund erkennen, bestimmte Autoren und Autorinnen, die vielleicht für bestimmte Ansätze stehen usw. Also das ist so eine Sache. Und dann geht es natürlich auch beim Lesen darum, herauszufinden: Was ist denn eigentlich die Autorin oder den Autor umtreibt. Es gibt ja auch das hermeneutische Modell des Textverstehens, das geht ja davon aus, dass jeder Text irgendeine Frage hat und der Text ist die Antwort auf diese Frage. Und es geht darum, einen Text zu verstehen geht, heißt: Die Frage, die diesen Text hervorgebracht hat, zu konstruieren oder zu rekonstruieren.

SF: Ich erlebe…

PB: Und im wissenschaftlichen Schreiben machen wir ja das oft so, aber lange nicht alle, dass wir die Frage auch wirklich explizit äußern. Und das empfehle ich z.B. auch immer. Formuliert die Frage explizit und formuliert sie als Frage mit Fragezeichen, damit das richtig klar ist für euch selber, aber auch für die Lesenden.

SF: Und gebt dann im folgenden Text auch die Antwort auf diese Frage und nicht irgendeine. Naja, es ist ja genau das.

PB: Daran kann man erkennen, ob es so Exkurse gibt usw. und das passiert natürlich sehr schnell bei längeren Schreibprojekten.

SF: Ja, natürlich, genau. Ich kenne das auch. Also ich würde jetzt sagen, ich würde ein Kleidungsstück nähen und beim Nähen finde ich jetzt die Ärmel gerade besonders interessant und irgendwann sind es vier Ärmel. Aber es sollte eine Jacke werden, und das vergesse ich unterwegs. Und ich finde diese Ärmel aber doch sehr gelungen, und es wäre schade um jeden Einzelnen. Aber die Jacke will keiner tragen. Also insofern, dieser Text wird letztlich vielleicht in einem Kunstmuseum als Objekt oder so was. Ich erlebe dasselbe, dass ich bei Texten oder Büchern nochmal zuklappe und immer wieder den Titel nachlese, was genau ist jetzt gleich? Und oft ist es tatsächlich so, dass ich dann aus dem Titel wirklich die Perspektive wiederherstellen kann und ich merke, wie gut gekämmt oder wie schlecht gekämmt letztlich dann der Text sich verhält zu diesen zwei, drei Wörtern im Titel. Wie ist es mit Titeln? Arbeitet ihr auch an Titeln?

PB: Ja, wobei sie natürlich nicht die Bedeutung haben, wie bei literarischen Werken und für Verlage. Da ist das ja ganz entscheidend, welchen Titel ein Buch hat. Wissenschaftliche Titel sind ja eher so ein bisschen sperrig und so. Aber natürlich ist das auch ein Aspekt. Der Titel. Weil also der Titel ist ja auch eine Art Kurzfassung, gewissermaßen, der Arbeit und sollte ja auch die Fragestellung zumindest implizit enthalten.

SF: Und dieser Studiengang, ich will darauf nochmal zurückkommen, weil wir dann auf eine Praxis des Lernens des Schreibens kommen. Also Praxis des Schreibens und so. Wann startet der?

PB: Er startet im Herbst dieses Jahres.

SF: In der Tat! Wir können jetzt anfangen diesen Studiengang bei seiner Entstehung zu beobachten.

PB: Genau. Und alle, die uns zuhören, können sich ab Anfang April bewerben. SF: Ausgezeichnet. Wie bewirbt man sich?

PB: Man muss ein kleines Portfolio mit Arbeitsproben und einem Motivationsschreiben einreichen. Es richtet sich an alle Studierenden. Voraussetzung ist nur irgendein Bachelorabschluss. Aber wir wollen auch versuchen, Interessierte aus den Naturwissenschaften zu finden. Wobei wir natürlich schon davon ausgehen, dass die Mehrzahl eher aus den Schreib- bzw. eben den textnahen Wissenschaften, den philologischen Wissenschaften kommen werden.

SF: Also über die Portfolios kann man vielleicht so ein bisschen schätzen, dass möglicherweise Leute sich bewerben oder genommen werden oder dass Studierende, die schon irgendwie Schreiberfahrung oder mindestens irgendeine Form von Können oder wie immer man das beschreibt. Was machen die Leute dann im ersten Semester und danach? Kannst du das beschreiben? Weil jetzt geht es ja in die Praxis des Schreibenlernens.

PB: Ja, also dadurch, dass wir ausdrücklich, möglichst breit die Interessierten ansprechen wollen, und von daher wohl auch eine recht heterogene Gruppe haben werden, geht es im ersten Semester tatsächlich darum, gemeinsame Grundlagen zu legen. Und es wird eine Veranstaltung geben, die die Grundlagen des Lesens und Schreibens, die Kulturtechniken des Lesens und Schreibens, aufarbeitet oder behandelt.

SF: Also auch historisch, oder?

PB: Historisch, ja ja. Also wir fangen bei Gilgamesch an, beim Gilgamesch Epos, und enden bei der generativen KI.

SF: Ah, tatsächlich! Und ihr lest, also das muss dann nächste Woche den Gilgamesch-Epos, danach die Odyssee und so Woche für Woche. Das ist ein leseintensives Studium, entnehme ich dem, oder?

PB: Ja, natürlich, also wer nicht liest und wer nicht gerne liest, der kann vermutlich auch nicht schreiben oder hat keinen Spaß am Schreiben.

PB: Das Lesen gehört dazu. Idealerweise gibt es auch bestimmte Kenntnisse, die die Leute auch schon mitbringen, so dass es vielleicht manchmal auch reicht, nochmal so bestimmte Szenen oder Passagen aus den Texten zu behandeln. Interessant ist, dass eben gerade das Gilgamesch Epos oder auch die Odyssee, die du angesprochen hast, viele selbstreflexive Passagen enthalten, denen es genau Lesen und Zuhören oder den Unterschied zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit geht. Also, das wird in diesen Texten auch selbst

PB: thematisiert, und die sind dann natürlich besonders interessant. Die andere Grundlage ist die Narratologie, also die Erzählforschung, weil sie einerseits ein recht präzises Analyseinstrumentarium zur Verfügung steht, über Texte zu reden. Alle Arten von Texten und alle Arten von Erzählungen.

SF: Alle Arten von Texten, also auch nicht-fiktionale. PB: Auch nicht-fiktionale, natürlich.

SF: Die sind auch narratologisch erschließbar.

PB: Natürlich, weil sie ja auf narrativen Mustern und narrativen Mitteln beruhen. Und andererseits, das finde ich besonders interessant, kann man die Narratologie auch sehr gut wenden, als Hilfe zum eigenen Schreiben. Also sie haben auch so eine produktionsästhetische Dimension.

SF: Inwiefern? Kannst du das bisschen ausführen?

PB: Zum Beispiel, wenn jetzt also Grundparameter der Narratologie ist ja z.B. Figur, Dialog, Handlung, Dramaturgie, Raum und Zeit, Perspektive. Und dafür gibt es ja dann die verschiedensten Begrifflichkeiten und Fälle usw. Und wenn ich das als Autor oder Autorin weiß, dann kann ich das natürlich auch produktiv umsetzen.

SF: Ah ja, ich kann mich dazu verhalten und kann mich dafür entscheiden oder nicht. Und es geschieht nicht einfach, weil ich es mir irgendwie mal so angeeignet habe und gar nicht weiß, dass ich mich dazu verhalten kann.

PB: Und ich habe, also so einen Kurs, so einen ähnlichen Kurs, gebe ich schon seit einigen Jahren. Der besteht aus der Hälfte aus Analyse von Gegenwartsautorinnen und -autoren. Da gucken wir uns zum Beispiel an, wie wird eine Figur entwickelt oder wie werden Dialoge gestaltet? Und in der nächsten Woche müssen sie es selber probieren mit einem eigenen Schreibprojekt. Also Analyse und selbst kreativ werden.

SF: Ja, und das passiert auch schon gleich im ersten Semester.

PB: Das passiert auch schon im ersten Semester und wir haben auch als Art Rückgrat des Studiums ist eine Textwerkstatt, eine durchgehende, die jedes Semester stattfindet und

PB: exklusiv für die Teilnehmenden des Studiengangs. Und da soll eben auch viel geschrieben und viel über die entstehenden Texte gesprochen und diskutiert werden.

SF: Wie viel Zeit nimmt die in Anspruch oder wie ist die organisiert? Die Textwerkstatt, das interessiert mich besonders, weil –

PB: Es ist auch eingefügt in die normalen Zeiten des Curriculums. Also es ist für zwei Stunden angesetzt und man wird dann sehen, ob es auch mal, ob das auch mal davon abweicht, dass es vielleicht dann doch mal auch ein Tagesseminar gibt. Ich glaube da, das wird sich entwickeln.

SF: Seid ihr noch auf dem Weg? Na klar, ist ja völlig klar. Narratologie und KI, kann man da was machen? Also KI-generierte Texte. Ich nenne es mal KI-generiert. Also aber Texte, die ohne Autor, ohne menschlichen Autor entstanden sind?

PB: Ja, ich glaube, es ist etwas irreführend diese Diskussion, weil es nicht darum gehen wird, dass die generative KI einen kompletten Text schreibt, oder einen kompletten Roman.

Sondern ich sehe diese Tools vor allen Dingen als Hilfsmittel, die Autorinnen und Autoren einsetzen können, um ihre Geschichten, um ihre Charaktere, um vielleicht auch Dialoge zu entwickeln und zu schreiben. Aber es sind Hilfsmittel und sagen, diese Tools – alles, was diese Tools liefern, auch an Text, an selbst generiertem Text, dürfen nicht mehr sein als Vorschläge, die dann nochmal sagen überprüft werden. Die vielleicht nochmal auseinandergenommen werden, die vor allen Dingen auch weiterentwickelt werden. Also, das ist ja das Tolle bei diesen Tools, dieser Text Generator ist ja mit einer Chat Funktion gekoppelt. Bei ChatGBT und das heißt, man kann mit dem in Dialog treten. Man kann ganze Gespräche führen und dann sagen: Okay, das ist schon ganz gut, aber ich möchte diesen und diesen Punkt noch etwas vertieft haben oder schau da nochmal nach oder holt diesen Aspekt noch rein und so. Und auch da gilt: Man darf sich nie mit dem ersten Output sozusagen zufriedengeben, sondern man muss weiterarbeiten und in so einen Dialogprozess treten.

SF: Im Radio neulich hat ein - ich weiß nicht - Verlagsmensch oder war es ein Kritiker gesagt: Ganz selbstverständlich er davon aus, dass wir in einem oder in zwei Jahren den neuen Roman von und dann heißt „Irgendeine generative Firma“ besprechen werden und darüber reden, ob da was taugt oder nicht. Was hältst du von dem Vorschlag?

PB: Also ich… das ist allein juristisch nicht möglich. Von daher gehe ich nicht davon aus, dass das so sein wird. Aber gleichwohl wird sich die Wahrnehmung auch von Literatur verändern. Weil… ja, klar, also diese Tools schreiben mit. Und auch, glaube ich, unsere Vorstellung und Konzept von Autorschaft wird sich ändern und wird sich verschieben. Und wir werden sehen, wie sich das entwickelt und wie sich das auswirkt. Ich bin, was die Literatur betrifft, eigentlich im Moment zumindest noch recht optimistisch, weil persönliche individuelle Erfahrungen und Weltsichten keine KI generieren können. Also alle KI basiert ja auf Texten, mit denen sie gefüttert sind. Und sie erkennen, wie gesagt, Textmuster, Textwahrscheinlichkeiten und sind dann am Ende noch mit so einem kleinen Zufallsgenerator gekoppelt, sodass eben, wenn man dieselben Eingaben gibt, dieselben Prompts, innerhalb von einer Minute kriegt man ein anderes Ergebnis beim zweiten Mal.

PB: Also da gibt es nochmal so ein Zufallsgenerator, der da mitspielt. Aber sie können eben nur existierende Textmuster erkennen. Sie können keine eigenen Erfahrungen, Erlebnisse, Ängste, all das, was wir ja an der Literatur interessant finden. Warum wir Literatur lesen, um zu sagen, ja, andere Weltsichten und andere Lebenserfahrungen kennenzulernen, das wird nicht von der KI geleistet werden können und eben schon gar nicht komplett.

SF: Ja, interessant. Ich will mal eine Gegenposition einnehmen. Ich kann schon mit den Texten und auch mit den Bildern, die KI-generiert werden, was anfangen und darin eine eigene Poesie. Was daran interessant ist, ist, dass ich gar nicht die Angst, das ist für mich, fürs Lesererlebnis überhaupt nicht wichtig, ob jemand die Angst hatte oder nicht. Sondern dass ich sie krieg. Und die kann ich aus dem Text heraus kriegen. Das ist gar nicht wichtig… oder ein Interesse auch kriegen. Ich habe mir hier im Illumulus ein paar Bilder ausdrucken lassen und habe die mit großem Interesse angeschaut. Bilder, die niemanden interessiert haben, bevor ich darauf geschaut habe.

SF: Das fand ich schon eine interessante Erfahrung. Gleichzeitig habe ich dann gedacht, das ist nicht zum ersten Mal so. Die Avantgarden und auch letztlich die Kulturgeschichte Europas vor der Entdeckung des Individuums oder des Subjekts suchte gerade nach Texten, in denen nicht sich ein Mensch ausdrückt, sondern die… eine andere Richtung haben, also die letztlich… wie soll ich sagen? Wo der Text mich liest, so könnte man es ja umkehren. Also der Text findet in mir statt und ich habe nicht eine Kommunikationssituation mit jemanden anderen, der hinter dem Text liegt, sondern ich selbst. Das sind die Gebetsbücher, das sind diese ganzen Lieder usw. Ich gehe mal lieber auf die andere Ebene. Naturerfahrung, also Begegnung mit einem Baum. Der Baum sagt mir ja irgendwas oder ich sage mir was oder so.

SF: Und das ist interessant, dass ich mit diesen Bildern, die ich hier in den letzten zwei Tagen aus dem Illumulus raus produziert habe, dass ich da in so einer Art auf die reagieren kann. Die Avantgarden des 20. Jahrhunderts haben versucht - Dadaismus, auch Surrealismus usw., die Sprache, die Formen, zum Sprechen zu bringen. Ohne, dass jemand noch eine Botschaft damit zum Ausdruck…

PB: Das automatische Schreiben der Surrealisten z.B.

SF: Das automatische Schreiben der Surrealisten z.B. Interessant. Jetzt finde ich es interessant, dass mich komischerweise diese Texte nie besonders interessiert haben.

PB: Dich? [Beide lachen]

Also ich habe es natürlich auch aus Interesse am Surrealismus gelesen. SF: So stimmt's, ja!

PB: Der hat ja mit der Literatur angefangen, bevor er dann in die Malerei gegangen ist. Aber über längere Zeit also richtig emotional gepackt haben mich die Texte auch nicht.

SF: Aber ich glaube, da ist es eben - das ist glaube ich, der Unterschied zum automatischen Schreiben und ich sehe eben nicht, dass die KI-generierten Texte mit dem automatischen Schreiben was zu tun haben. Weil das automatische Schreiben ist, glaube ich, ein Sich-selbst

SF: - also das ist sozusagen der Schreibende, das ist ein Schreib-Lese-Prozess, in dem der Adressat und derjenige, der einen Brief schreibt, also Brief, ich nenn’s schon Brief, ineinander fallen. Für jemand anderen ist der Text eigentlich überhaupt nicht vom Belang. Vielleicht noch nicht mal für den oder die Figur, die Person, die ihn schreibt danach. Aber im Schreiben, weil ich das Erlebnis hab ich selber, im Schreiben ist das ein ganz großartiges Erlebnis, dieses automatische Schreiben. Also wie so ein Schreibdenken oder es ist eine Art Praxis, die wir in der Universität auch – das habe ich sogar von dir gelernt – auch einsetzen in diesem Freewriting wo Texte produziert werden, die… Vielleicht kann man was damit anfangen, vielleicht schmeißt man die Texte selber weg, aber danach redet man anders nach diesen zehn Minuten. Man ist woanders. Man hat sich an einen Ort begeben. An einen neuen.

PB: Der Clou ist ja, so schnell zu schreiben, dass man nicht nachdenkt darüber, was man gerade schreibt.

SF: Ja, und das ist so ein bisschen so, wie wenn man sagt: Lauf mal ein bisschen, bevor du Tennis spielst und dann sagt man: Wohin soll ich laufen? Ja, nur laufen. Also keine Strecke laufen, nicht zum Ball laufen, sondern – und danach ist der Körper aber warm und ich kann dann nachher zum Ball laufen usw. Und dieses Gymnastische im Schreiben finde ich eine ziemlich interessante, die ich durchs Freewriting insbesondere kennengelernt habe, finde ich eine ziemlich interessante Geschichte, weil hier das automatische Schreiben und die KI, das KI generierte Schreiben sich ganz grundsätzlich unterscheiden. Dahingehend, dass – wenn ich das automatische Schreiben, den Automaten überlasse, dann wäre es ja so, als würde ich den Roboter auf meinen Hometrainer setzen, damit ich stärker werde. Aber das funktioniert – weiß ich nicht. Ich habe es nie ausprobiert, aber ich glaube, es funktioniert nicht.

PB: Nein, nein. Das ist ja Es ist ja also was, wie gesagt, noch mal was, was diese KI- generierten Schreibtools oder KI-basierten Schreibtools tun, ist ja eine sehr bewusste Erkennung von Mustern, von Textmustern, von Wahrscheinlichkeiten. Wie wahrscheinlich ist, dass nach diesem Wort jenes Wort folgt? Das ist ein sehr bewusster Akt, oder ein letztlich ein mathematisch algorithmischer Akt. Und hat gar nichts mit so einer ganzheitlich körperlich seelische Erfahrung zu tun, die eben ja eigentlich auch den Surrealisten vorgeschwebt ist, was sie erreichen wollten. Sie wollten ja die Zensur des Bewusstseins ausschalten, um andere Dimensionen, menschliche, humane Dimensionen des Psychischen zu erreichen und zum Ausdruck zu verhelfen. Und das hat mit KI gar nichts zu tun.

SF: Wie geht ihr um… Ihr macht ja auch Schreibberatung. Ich will es nochmal so richtig konkret zu Schreibpraktiken und solchen Ansätzen, die ja dann auch unterscheidbar sind, kommen und fragen: Wie geht ihr mit – wir haben noch vier Minuten. Wie geht ihr mit - großes Thema: Schreibblockaden. Vielleicht ist es ist gar kein so großes Thema, aber es ist ein Thema, was oft wiederholt wird.

PB: Aber vor allen Dingen in der Populärkultur und naja, kulturellen Darstellen von Schreiben und Schreibprozessen. Tatsächlich begegnet mir das Thema „Schreibblockade“ gar nicht so häufig im wissenschaftlichen Schreiben. Und je mehr Erfahrungen da auch da ist, also dann, wenn es auf Promotionsebene geht, dann ist da eigentlich so viel handwerkliches Know How da, dass die Leute, – also die können das mehr oder weniger. Ich

finde bei Schreibblockaden immer ganz wichtig zu unterscheiden: Ist es tatsächlich eine Schreibblockade oder ist es eher ein Motivationsproblem? Viel häufiger ist nämlich Letzteres der Fall, dass die Motivation fehlt, der Antrieb fehlt: Warum soll ich das machen? Was ist der Sinn des Ganzen? Und so weiter, dass solche Fragen im Hintergrund stehen.

finde bei Schreibblockaden immer ganz wichtig zu unterscheiden: Schreibblockaden sind ja tatsächlich oder würde ich reservieren für die Fälle, wo Leute sich tatsächlich überfordert fühlen von der Schreibaufgabe, weil sie nicht genau wissen, wie soll ich jetzt vorgehen?

Was muss ich machen? Also, wenn jemand irgendwie bisher nur fünfzehnseitige Seminararbeiten geschrieben hat: Was muss ich machen, wenn ich jetzt auf einmal fünfundvierzig Seiten Bachelorarbeit oder achtzig Seiten Masterarbeit schreiben soll, dann können solche Momente der Überforderung, genau, stattfinden. Und dann kann sich auch, wenn vielleicht auch noch andere Dinge dazukommen, auch eine Blockade einstellen. Aber das ist eigentlich relativ selten. Viel häufiger, wie gesagt, ist es ein Motivationsproblem und dann muss man darüber reden. Im anderen Fall muss man auch darüber reden, aber reden hilft immer.

SF: Ja, dann kommt man jetzt schon ins Artikulieren, ins Verbale und dann kommt man auch schon ein Stück weiter. Motivationsprobleme, wie geht ihr so was an?

PB: Eben auch im Gespräch. Das ist halt der große Vorteil von so Zweier-Gesprächen, die eben auch… für die Zeit da ist. Nicht so, wir haben so Slots von fünfundvierzig Minuten und das ist ja eine Zeiterfahrung, die Studierende in anderen Unikontexte nie haben, dass sich irgendjemand so viel Zeit nimmt für sie und für ihre Fragen und Anliegen. Und das ist natürlich dann nochmal eine ganz andere Form auch von: ernst nehmen, sich wertgeschätzt fühlen mit dieser Arbeit. Und insofern ist das Schreibzentrum, sage ich auch gerne, ist so ein dritter Raum an der Universität. Also ganz anders als in der Beratungssituation mit den Lehrenden.

SF: Also da… das habe ich aber von Anfang an auch in unserer Zusammenarbeit - wir haben uns in Jena kennengelernt - immer schon so empfunden, dass das Schreibzentrum ein vielfältig multidimensionales Zentrum oder Einrichtung ist, die in vielfältiger Weise, zum Teil auch gar nicht alles zu Ende kalkulierter Weise, in die Universität hinein wirkt und zwar in einem sehr guten produktiven Sinne, also Motivationsprobleme aufzulösen. In einem fünfundvierzig Minuten Gespräch, das ist ja schon eine Zauberkunst auf eine Art. Also wenn man danach motiviert seine Arbeit schreiben kann, da kann man ja Monate an Frust und

SF: Verzweiflung sparen, was ja ohne Schreibsendung, ohne solche Gespräche, Erfahrungen sind, von denen von denen die Rede ist, die dann in der Populärkultur - finde ich interessant

SF: - habe ich noch nie darüber nachgedacht – „Schreibblockaden“ heißen - klingt einfach attraktiver.

PB: Wenn man sich das visuell vorstellt, ist ja Schreiben ziemlich langweilig. Also da schreibt jemand entweder mit der Hand oder im Computer. Und dramatisch und interessant wird es natürlich, wenn es nicht geht. Also wenn irgendwie, wenn er Schwierigkeiten hat, wenn eben, wenn er die Tasten nicht drücken kann usw. Und wenn dann entsprechende… Also es fängt ja eben schon mit der Mimik und Gestik an, die dann einsetzt. Dann wird es interessant, in der Darstellung, also in der Filmischen besonders, aber eben auch, wenn in Romanen oder so darübergeschrieben wird. Insofern ist glaube ich, die Schreibblockade ist so ein Topos der populärkulturellen Darstellung des Schreibens, die eben, weil es so einen dramatischen Aspekt hat.

SF: Ah, verstehe. Ausgezeichnet. Wir haben gar nicht viel Zeit für die Schreibblockade gebraucht, weil es sie gar nicht gibt. Vielen Dank! Vielen Dank, lieber Peter. Wir haben einen wunderbaren Spaziergang durch die Welt des Schreibens gemacht. Ich bin bereichert aus diesem Gespräch, danke.

PB: Ja, ich danke auch. Und es hat Spaß gemacht.

Outro: Zwischen Magie und Handwerk – ein Podcast über Lehre und Lernen an der Bauhaus Universität Weimar. Neue Folgen erscheinen wöchentlich auf allen gängigen Podcast Plattformen. Abonniere den Podcast, keine weitere Folge zu verpassen!

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