Ep. 36 – Gespräch mit Tobias Adam

Shownotes

Fotografie als Handwerk und Experiment. Darum geht es im Gespräch zwischen Simon Frisch und Tobias Adam, Fotografenmeister und Leiter der Fotowerkstatt an der Fakultät Architektur und Urbanistik. Tobias erzählt von seinem Weg in die Studio- und Architekturfotografie, von der Arbeit mit Modellen aus den Werkstätten und der Kunst, Licht gezielt zu setzen, um Materialien, Strukturen und Stimmungen sichtbar zu machen. Die Hörerinnen und Hörer erfahren, wie Studierende in die Arbeit mit Kamera, Blitz und Lichtformern eingeführt werden, warum es sich lohnt, Vorbilder aus Gemälden oder Filmen nachzustellen, und was die Faszination an der Studiofotografie ausmacht - zwischen neutral-dokumentarischem Licht und atmosphärischer Inszenierung. Auch analoge Verfahren haben ihren Platz: Vom Arbeiten in der Dunkelkammer über den Bau von Lochkameras bis hin zu historischen Techniken wie dem Kollodiumverfahren zeigt sich Fotografie als Medium mit reicher Geschichte und lebendiger Gegenwart. Ob Modellaufnahmen, Porträts, Bewerbungsfotos oder experimentelle Projekte – Tobias’ Werkstatt ist ein Ort, an dem Studierende ohne Vorkenntnisse beginnen und Schritt für Schritt den Umgang mit Licht, Perspektive und Kamera lernen können. Und manchmal entsteht dabei ein fast magischer Moment, wenn auf einmal ein Bild sichtbar wird.

Unser Host: Dr. Simon Frisch ist Vizepräsident für Lehre und Lernen an der Bauhaus-Universität Weimar und er leitet die Dozentur für Film- und Medienwissenschaft. Er interessiert sich besonders für die spezifische Praxis der Theorie und für die ostasiatischen Wegkünste sowie die Spaziergangswissenschaft als Perspektive und Methode in Lehre und Forschung.

Mitwirkende: Host: Simon Frisch Sound-Design und Schnitt: Jonas Rieger, Moritz Wehrmann Musik: Sebastian Lederle Artwork: Andreas Wolter Ton und Technik: Steven Mehlhorn, Moritz Wehrmann Marketing und Social Media: Claudia Weinreich, Marit Haferkamp Juristische Beratung: Laura Kister Transkript: Natalie Röhniß Produzentin: Nicole Baron Distribution: Ulfried Hermann, Jonas Rieger

Folgenwebsite: www.uni-weimar.de/lehre-podcast

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Tobias_Adam_Transkript

Simon Frisch

Das Mikrofon geht auf und wieder treten zwei Stimmen auf, die zu Personen gehören, die viele, viele Rollen haben, aber sie sprechen in einer oder in zwei Rollen oder wir werden gleich sehen, in wie viele Rollen wir sprechen. Also ich jedenfalls komme immer mit zwei Rollen her. Mein Name ist Simon Frisch, Vizepräsident für Lehre und Lernen ist die eine Rolle, mit der ich hier spreche in dem Podcast zwischen Magie und Handwerk. Und die andere Rolle ist, dass ich schon seit über 20 Jahren in der Lehre tätig bin und mich die Lehre sehr interessiert, vor allem aus den vielfältigen Perspektiven, die wir haben und den Kompetenzen. Es gibt unheimlich viele Menschen, die sehr viel Erfahrung mit Lehre haben, sehr viel Wissen in Lehre. Und heute habe ich Tobias zu Gast.

In welcher Rolle wirst du denn mit mir sprechen? Die nächsten 45 Minuten?

Tobias

Also ich spreche heute in der Rolle eines Handwerksmeisters und bin also gelernter Fotograf mit dem Schwerpunkt Architektur und Studiofotografie und an der Fakultät Architektur angestellt als technischer Mitarbeiter und leite die Fotowerkstatt in der Fakultät.

Simon Frisch

Die Fotowerkstatt in der Fakultät Architektur und Urbanistik, A und U.

Tobias

Genau, richtig.

Simon Frisch

Wo finde ich die denn, wenn ich dich aufsuchen wollte?

Tobias

Also von der Struktur her gehört die zu der zu den experimentellen Werkstätten und da finde ich auch meine Kollegen, mit denen ich täglich im Austausch stehe. Aber in der Fotowerkstatt selbst bin ich halt Alleinunterhalter und ich bin zu finden in der Amalienstraße. Das ist auf mehrere Etagen aufgeteilt. Da gibt es also ebenerdig das Fotostudio. Im Keller gibt es noch ein klassisches Fotolabor und in der ersten Etage gibt es dann noch so Arbeitsräume und wo es dann um die Nachbearbeitung der Bilder geht. Und es gibt noch ein Ausweichstudio eingerichtet im Prellerhaus, auch ebenerdig. Und das ist dann auch eine gute Nähe zu den Holzwerkstätten, von woher dann die meisten Modelle auch kommen.

Simon Frisch

So, und jetzt ist es tatsächlich interessant. Also da werden Modelle gebaut. Die Holzwerkstätten sind Gott sei Dank in der Nähe des Fotolabors. Den Zusammenhang musst du mir und den Hörerinnen und Hörern, glaube ich, noch mal erklären, warum Holzwerkstätten, warum es günstig ist. Dass in der Nähe des Fotolabors Holzwerkstätten liegen.

Tobias

Genau, also da es ja in der Fakultät Architektur angesiedelt ist, das Fotostudio ist der größte Kundenkreis, sind das Studierende, die jetzt aus ihrem Entwurf ein Modell erstellen und das natürlich dann transportieren wollen in Form eines Bildes, um den Entwurf, um die Idee dann zu vermitteln.

Simon Frisch

Also vom Entwurf übers Modell in die Fotografie und dann wird ein Bild draus.

Tobias

Richtig.

Simon Frisch

Und das Holz dient dazu, im Grunde das Material, aus dem dann später das Lichtbild wird, zu liefern.

Tobias

Also es ist jetzt nicht festgelegt auf Holz. Also es gibt ja sehr unterschiedliche Modelle, die können aus verschiedenen Materialien gefertigt sein und da kommt beispielsweise Pappe oder Metall oder vielleicht auch manchmal Ton oder so unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Also Holzwerkstatt oder die experimentellen Werkstatten beherbergen eigentlich so mehrere Handwerksmöglichkeiten, um so Modelle zu erstellen.

Simon Frisch

Was lernen die Leute in der Fotowerkstatt? Was lernen die bei dir?

Tobias

Also in die Fotowerkstatt kann man erstmal kommen, ohne große Vorkenntnisse zu haben von der Fotografie. So gesehen ist es wie ein Dienstleister und sie lernen, also sie können das einfach als Angebot nutzen mit meiner Unterstützung oder wenn sie sich dann etwas mehr darin vertiefen wollen, können sie auch etwas intensiver sich mit dem Licht, mit der Kameratechnik und mit den ganzen Aufnahmeprozessen auseinandersetzen. Also jetzt speziell die Studiofotografie hat ja so einen besonderen Reiz, finde ich.

Simon Frisch

Erzähl mal. Genau, das finde ich nämlich auch der Reiz der Studiofotografie.

Tobias

Das ist zum einen, dass man erstmal vor einem, wie der Maler von einem weißen Blatt oder vor einem weißen Rahmen steht, also das in Form eines Hintergrundkartons, den ich aufziehen kann, Der steht mir in verschiedenen Farben zur Verfügung und dann kann ich damit anfangen, das Bild zu füllen mit den einzelnen Gegenständen. Und wenn dann so die Perspektive, der Ausschnitt eingenommen ist, dann kommt eigentlich ein sehr schöner Teil, das ist dann die Ausleuchtung des Bildes. Und da kommt dann vielleicht auch, je nachdem, wie es passt, so eine Stimmung mit ins Bild oder es wird halt ganz neutral irgendwie aufgenommen.

Simon Frisch

Was habt ihr da alles für Lampen oder für Leuchtmittel? Wie geht ihr da vor?

Tobias

Ja, das sind größtenteils, das ist eine Studioblitzanlage, mit der das Studio ausgestattet ist. Und jetzt gibt es natürlich gerne auch so Vorurteile zum Blitz.

Simon Frisch

Was ist genau eine Studio Blitzanlage?

Tobias

Also das ist eine Leuchte, die sowohl ein Einstelllicht, also ein Dauerlicht hat, aber für das Foto kommt dann zum Einsatz ein kurzer intensiver Blitz, also mit einer ordentlichen Lichtmenge, die da ausgegeben wird. Und die Leuchten, die sind dann mit unterschiedlichen Reflektoren auszustatten. Damit kann man also das Licht gut formen und durch den Einsatz von mehreren Leuchten dann auch so eine Art Lichtkomposition dann zustande bringen.

Simon Frisch

Und was sind die Vorurteile beim Blitzlicht?

Tobias

Also oftmals höre ich, wenn ich jetzt Studierende im Fotostudio habe, dass der Blitz ja alles zu hell macht oder die Gesichter so flach darstellt. Aber das kommt dann meistens von der Erfahrung mit den Kompaktkameras, die so einen eingebauten Blitz haben, wo das natürlich aus der Richtung kommt, wo auch das Objektiv ist und dann ja.

Simon Frisch

Das heißt hier stellt man den Blitz dahin, wo man ihn braucht. Der kann dann irgendwo anders stehen und wird dann Teil des Lichtkonzepts.

Tobias

Genau, also es gibt ja unterschiedliche Anforderungen an das Material. Also wir hatten ja gerade über das Material gesprochen, aus was so ein Modell hergestellt sein kann. Und durch die Art der Lichtführung wird dann auf eine bestimmte Art und Weise auch das Material hervorgehoben, herausgearbeitet in seiner Struktur, Oberfläche und Farbe und Form natürlich. Und das ist ja auch der Anspruch, die Modelle schön räumlich darzustellen. Und das lässt sich natürlich mit so unterschiedlichen Einsätzen von Lichtformern ganz gut erreichen.

Simon Frisch

Also die Modellierung der Modelle erfolgt dann über Licht im Grunde. Das ist so ein bisschen die Übersetzung. Wie bringst du den Leuten das bei? Wie lernt man sowas? Man muss ja das Material des Lichts und der Kameras und so weiter und so weiter irgendwie kennenlernen. Die Werkstatt heißt experimentelle Werkstatt. Ich stelle mir vor, dass es da eben Experimente gibt.

Wie geht ihr da ran? Also wie lerne ich bei dir fotografieren, mit dem Licht umzugehen?

Tobias

Ja, also ich will mal so sagen, die die Studierenden kommen an und haben ja meistens eine Vorstellung, zumindest wofür sie das Bild brauchen und für wen das Bild geschaffen wird und auch eine Vorstellung, was sie da zeigen wollen, was sie da für eine Geschichte erzählen wollen. Und aus dieser Vorstellung versuche ich abzuleiten, was ich dann für technische Möglichkeiten habe, sie zu diesem Bild hinzubewegen. Das heißt…

Simon Frisch

Was kommt da zum Beispiel für eine Vorstellung?

Tobias

Naja, also es kann sein, dass einige Modelle jetzt eher so eine dokumentarische Ausleuchtung brauchen, so dass da jetzt nicht so große Schatten ausgebildet werden, um jetzt das Modell an sich darzustellen. Und wenn man dann irgendwie noch mehr subjektive Einflüsse drin mit haben will, könnte man jetzt vielleicht auch ein sehr gerichtetes Licht setzen, um bestimmte Partien hervorzuheben. Oder mitunter kommt es vor, dass bei Innenräumen eben auch so ein schräg einfallendes Sonnenlicht irgendwie impliziert werden soll oder ein Modell aus sich herausleuchten soll. Also da ist die Palette sehr groß und ich rate den Studierenden immer, sich vorher vielleicht mal im Internet ein Bild herauszusuchen, was ungefähr an die Stimmung, die das Bild dann oder die das Modell in dem Bild dann tragen soll, herankommt. Und anhand dieses, an dieser, anhand dieser Vorlage kann ich dann, denke ich mal, jede Einstellung da irgendwie herleiten.

Simon Frisch

Welche Art Bilder bringen die Studierenden dann? Also bringen die dann Bachlauf, weil sie die Stimmung oder suchen sie schon Interieurs oder Architekturfotos aus?

Tobias

Ja, das kommt natürlich auch vor, dass jetzt so Innenraumaufnahmen gemacht werden, die ja so ganz präzise und detailliert ausgebildet sind und da kommt so ein frisches Morgenlicht oder Abendlicht damit zum Vorschein, was dann vielleicht auch noch über eine bestimmte Filterung davor in einen bestimmten Farbton getaucht ist. Gerne wird auch so der Kontrast so blau und orange damit eingebracht, so dass der Hintergrund dann so vielleicht in einem blauen, also um den Kontrast noch mal herauszuarbeiten und um dem Ganzen da noch so einen bestimmten Pfiff zu geben. Aber es ist natürlich dann auch immer so ein bisschen die Gefahr, dass man das Ganze übertreibt und dass es dann vielleicht so in Richtung Effekthascherei geht. Also es muss halt passen.

Simon Frisch

Genau das wollte ich auch. Du hattest vorhin mit den Schatten gesagt. Du hast gesagt, manche kommen dokumentarisch und nicht so viele Schatten. Schatten wäre eher was Expressives oder mehr ein Darstellungsmittel, was in Richtung Stimmung geht, nicht so sehr. Den verbindet man erstmal nicht mit dokumentarisch oder wie würdest du das was für eine Rolle spielen?

Tobias

Naja, also es gibt ja so verschiedene Darstellungsmethoden, so von den Bechers ist er bekannt oder Also so, die haben diese Wassertürme gemacht, die haben so diese Industrieanlagen fotografiert, die kurz vor dem Abriss standen und wollten die natürlich in einer Klarheit und Präzision fotografieren, dass jetzt keine Stimmungen da irgendwie noch mit reinspielen und in so einem dokumentarischen Stil immer bedeckter Himmel, entlaubte Bäume, wenn überhaupt. Aber die neue deutsche Sachlichkeit sollte das so ein bisschen widerspiegeln und das würde vielleicht zu manchen Modellen ganz gut passen, aber gibt ja auch manchmal ein recht trauriges Bild ab und deswegen ist es vielleicht manchmal auch ganz angebracht, da nur durch die Schatten eine gewisse Stimmung reinzukriegen. Aber das ist ja nicht nur die Stimmung, sondern das bringt ja auch das Objekt in einer Form.

Simon Frisch

Verstehe.

Tobias

Also es gibt ja so Objekte, die sind sehr klein strukturiert und wenn man da jetzt noch mit einem starken Schatten arbeitet, kann das ein bisschen zur Verwirrung führen und neue Geometrien eröffnen und da würde man vielleicht dann eher doch eher so ein dokumentarisches Licht verwenden. Aber ja, es ist ganz unterschiedlich. Also manche Studierende kommen mit klaren Vorstellungen, einige, die kommen mit einer Vorstellung an und sagen, ja, es soll ein schönes Licht sein und gut ausgeleuchtet, eine warme Beleuchtung und sowas. Und dann taste ich mich dann so vorsichtig ran, was darunter zu verstehen ist, weil ist ja klar, dass wir jetzt nicht die gleiche fachliche Kompetenz haben. Und daraufhin kann das kann dadurch ausgelöst werden, dass dann ein gesteigertes Interesse besteht. Und dann, wenn ich merke, dass da Fragen kommen, dann kann ich natürlich da noch ein bisschen tiefer einsteigen und da fängt dann sozusagen auch so ein bisschen die Lehre an.

Simon Frisch

Genau, das habe ich jetzt gerade so ein bisschen rausgehört. Dieses Rantasten ist ja schon ein Lehrprozess.

Wie erfolgt das konkret? Du machst verschiedene Lichter an und andere wieder aus, machst einen Filter davor oder nicht und sagst dann so oder so oder so Oder wie stelle ich mir das vor?

Tobias

Das kann passieren, dass ich auf die Art und Weise herausfinde, wie das Ergebnis aussehen soll, weil mitunter vielleicht das Vorstellungsvermögen fehlt. So wenn man das erste oder zweite Mal die Fotowerkstatt betrifft.

Simon Frisch

Ja, na klar, da hat man ja gar keine Idee.

Tobias

Und dann bei den nächsten Malen ist dann der Blick etwas geschärfter und die Vorstellung schon etwas konkreter. Aber genau so. Also ich versuche dann erstmal mit einem Aufbau und dann machen wir ein Foto und dann können wir…

Simon Frisch

Da gibt es so eine Bühne oder wenn ich mich recht entsinne, das ist so ein Brett und da stellen die dann ihr Modell hin oder wie? Oder wie stelle ich mir das vor?

Tobias

Ja, Bühne kann man. Das trifft eigentlich ganz gut. Also das sind so Studiotische, die so breit angelegt sind, dass der Hintergrundkarton da gut knitterfrei drauf passt und dann wird das Modell hingestellt, vielleicht noch Accessoires dazu. Teilweise kommen die auch mit einem ausgedruckten Hintergrund, der dann noch mit erscheinen soll. Also und dann wird das Licht gesetzt.

Simon Frisch

Und das Licht ist drum rum und an der Decke und überall sind schon Lampen oder holst du die alle dann irgendwo aus dem Schrank?

Tobias

Also so ein Grundsortiment ist immer aufgebaut und ich will ja aber die Leute, die da jetzt ankommen, jetzt auch nicht mit der Technik erschlagen, sondern will das ganz behutsam angehen und führt die dann ein und beschreibe auch immer, wofür ich jetzt welches Licht einsetze, was das bewirkt. Und gegebenenfalls kommt dann irgendwie das ein oder andere Licht noch mit aus dem Schrank und wird dann damit noch mit eingebracht.

Simon Frisch

Und dann arbeitet ihr mehr oder weniger gemeinsam an dem Bild richtig Und dann sagt ach Mensch, es ist irgendwie noch unfreundlich und weil du Experte bist, fällt dir dann was ein und dann machst du da noch was hin oder weg oder dimmst auf oder runter oder so in der Richtung.

Tobias

Ja genau. Also ich achte halt so auf die Reaktion und auf die Ansprüche bzw. habe ich ja selber den Anspruch, dass ich das eine gute Qualität dann das Studio verlässt und versuche dann eben das mit meinen Trickkisten und Werkzeugkasten dann soweit zu bringen, dass es dann zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommt.

Simon Frisch

Wie könnt ihr den Blitz ausprobieren? Also der Blitzeffekt, der ist ja nicht wirklich oder wann seht ihr, was der Blitz macht?

Tobias

Wir sehen das ja, weil in den Lampen, in den Leuchten zwei Leuchtmittel eingebaut sind. Das ist ein so ein Dauerlicht, da sieht man erstmal, wo fällt das Licht hin, wo stört es vielleicht, wie wird dann die Oberfläche ausgeleuchtet? Das ist so ein kleiner Voreindruck.

Simon Frisch

Das Blitzlicht wird sozusagen erstmal mit Dauerlicht eingerichtet.

Tobias

Mit Dauerlicht eingerichtet, genau.

Simon Frisch

Und dann ausgemacht und als Blitz dann zum Auslösen dazu geschickt oder wie?

Tobias

Ja genau. Also das Blitzlicht, das wird jetzt nicht, das kann man jetzt schlecht abschätzen von der Stärke und jede Leuchte wird dann einzeln eingemessen, um dann eben auch noch, dass es nicht gleichmäßig hell ist, sondern dass klar ist, das Hauptlicht ist sozusagen auf die Kamera abgestimmt und das Aufhelllicht braucht halt nicht so viel, das muss ein bisschen weniger sein. Und dann gibt es vielleicht noch einen Hintergrund noch ein Effektlicht und die sind alle aufeinander abgestimmt oder ich kann das alles beeinflussen und dann der Blitz hat so eine Stärke, dass der dann einfach das normale Dauerlicht überstrahlt. Also wenn das mal nicht blitzt, dann ist auf dem Screen ein schwarzes Bild zu sehen. Das ist dann immer der Beweis, das wirkt dann nicht mit ein.

Simon Frisch

Ah, ihr habt einen Screen, auf dem ihr dann den. Genau, ich komme so ein bisschen, ich hab früher analoge Fotografie, da habe ich immer erst eine Woche später gesehen, was eigentlich funktioniert hat. Das ist bei euch nicht so. Ihr macht das Bild und seht es dann auf dem Screen?

Tobias

Ja, also angefangen, also ich habe angefangen noch rein in der analogen Fotografie, das heißt, ich habe das als analoge mit der mit der analogen Technik angefangen, habe in einem Studio gearbeitet, wo dann nach jeder Aufnahme erstmal entwickelt werden musste, um zu sehen, sind da jetzt Fehler auf dem Bild oder nicht und dann konnte ein Umbau stattfinden und für mich war immer klar, das Bild muss schon bei der Aufnahme stehen, also fertig sein. Also heute ist ja oftmals so die Meinung verbreitet, dass man dann erstmal das Bild macht, egal wie und dann kann man das ja noch irgendwie digital nachbearbeiten, aber das wäre jetzt nicht so meine Herangehensweise und das versuche ich natürlich auch so zu vermitteln, wenn jetzt jemand den Aufwand in Kauf nimmt, in das Fotostudio kommt und sein Modell dahin trägt, oftmals ja auch unter Zeitdruck, weil das ja meistens vor der Abgabe steht. Zeitdruck ist eigentlich ja gehört zum Berufsbild und da dann versuche ich natürlich auch, jetzt habe ich den Faden verloren.

Simon Frisch

Den Leuten zu sagen, dass sie die Nachbearbeitung so gering wie möglich halten so habe ich es verstanden.

Tobias

Und auf die Art und Weise ist es eigentlich egal, ob ich jetzt mit einer analogen Technik oder mit einer Digitaltechnik arbeite. Also die Arbeitsweise ist die gleiche geblieben, nur dass ich jetzt halt eine schnellere Kontrolle habe über das Bild. Wobei das auch ein bisschen trügerisch ist. Das Bild, was man dann auf dem Kamera Screen sieht, sieht er dann mitunter wieder anders aus, wenn man es auf dem Rechner betrachtet, weil die Auflösung des Bildschirms ja gar nicht so hoch ist auf der Kamera. Aber unabhängig davon gibt es natürlich auch die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Aufnahmekameras oder Aufnahmemedien zu fotografieren.

Simon Frisch

Also das das ist auch noch mal ein Gestaltungsmodus oder ein Element. Man kann dann mit den verschiedenen Kameras auch noch mal wieder andere Bilder erzeugen, je nachdem welche Qualitäten die Kameras mitbringen. Also da hat man unendlich viele Möglichkeiten, Gestaltungsmittel kennenzulernen und die aufeinander abzustimmen. Verstehe ich das richtig? Ich will jetzt kurz noch mal nämlich einen Gedanken, der mir gerade durch den Kopf kam. Natürlich muss ich nicht eine Woche auf mein Bild warten. Du hattest es gerade schön dargestellt. Ich richte das alles ein, dann fotografiere ich es Und prinzipiell habe ich ja die Möglichkeit, dann runterzugehen und das zu entwickeln, alles in dem Fotolabor und dann rauf zu gehen und zu OK, gefällt mir oder gefällt mir nicht oder ich sehe es ja schon im Labor, aber jedenfalls dann kann ich mache noch mal was oder jetzt kann ich es abräumen.

Tobias

Ja, das hängt davon ab, welches Kamerasystem man einsetzt. Und wir hatten also auch mal eine Veranstaltung oder ein Projekt gemacht, das hatte ich zusammen mit dem Martin Ahner, also der wissenschaftlicher Mitarbeiter hier ist, gemacht. Da ging es darum, eine Architektur für einen Film zu erstellen, also die bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss. Und sprich, wir haben eine Lochkamera gebaut, mal aus Holz, mal aus Pappe. Und dadurch kam dann natürlich auch das Fotolabor zum Einsatz, weil eine Lochkamera funktioniert halt mit einem bzw. Wir haben das mit einem analogen Film gemacht, mit einem auch einem größeren Format. Also das ist dann so ein Mittelformat Film gewesen.

Und also der Prozess des Bauens der Kamera, der war ja angeleitet. Den Entwurf für die Kamera hatte der Martin Ahner erstellt und mein Part war dann eben so diesen fotografischen Teil damit abzudecken. Und dann habe ich gemerkt, also dass in diesem ganzen Prozess bei vielen einfach nicht klar war, dass da tatsächlich ein Bild rauskommt, weil das ja, also ja.

Simon Frisch

Warum haben die Leute, Warum war das nicht klar? Also was hat die Leute daran gehindert zu glauben, dass da ein Bild rauskommt?

Tobias

Naja, ich habe es nur an der Reaktion gemerkt, als wir dann den ersten Testfilm gemacht haben, um optimal Belichtungszeit für diese Lochgröße zu ermitteln, das dann so ein großes Erstaunen und wie so ein magischer Moment eingetreten ist, dass da ja tatsächlich ein Bild zu sehen ist.

Simon Frisch

Ah, das ist das Wunder der Fotografie, das immer noch seit 1835.

Tobias

Ja, also für mich auf jeden Fall. Also mich fasziniert es nach wie vor.

Simon Frisch

Das ist, ich kann das auch total. Also nice for Niépce. Wir sind alle immer die Wir sind lauter Niépce, wenn wir unser erstes Papierfoto in der Hand halten. Gerade bei Lochkameras kann ich mir das sehr gut vorstellen, dass wir immer noch so Pionierempfindungen haben, dass ich auf einmal ein Bild von meinem Hinterhof oder was auch immer ich da habe. Das heißt, ihr arbeitet auch analog, sogar so weit, dass ihr Kameras baut und im Grunde bei der Gelegenheit man die Prinzipien der Fotografie noch mal so kennenlernt vom Grundprinzip. Ich arbeite mit Kammern, in denen ich unterschiedliche Lichteinfälle organisiere. So könnte man ja sagen, an der Stelle fängt Fotografie an.

Würdest du da folgen?

Tobias

Ja, also das ist eigentlich auch immer so mein Auftakt, wenn ich jetzt so einen theoretischen Input in die Fotografie gebe, dass ich versuche erstmal zu vermitteln, dass Fotografie ganz einfach und simpel aufgebaut ist. Und da steht bei mir im Studio eine große Fachkamera aus Holz, also schon etwas älteren Datums, um auch zu zeigen, die Fotografie ist schon so eine Weile unterwegs. Und dann versuche ich darzustellen, dass das einfach ein Kasten ist, der umbaut ist mit Luft und auf der einen Seite ist ein Objektiv, auf der anderen eine Mattscheibe und dann zack entsteht ein Bild. Also das ist halt das simple Prinzip und dann, das hat ja in gewisser Hinsicht sozusagen mit den mit den Anfängen zu tun. Und dann gab es natürlich unterschiedliche Technologien so an der Bildspeicherung, bis dann halt der bequeme Film, der standardisierte Film zum Vorschein kam.

Simon Frisch

Was ist das Bequeme am Film?

Tobias

Ja, dass man jetzt nicht unbedingt erst sich eine Emulsion anrühren muss und selber beschichten. Das hatten wir auch mal, das habt ihr gemacht, Das haben wir auch mal gemacht eine Zeit lang. Da hatten wir einen Gastdozenten aus Boston, den Steven Jacobs. Und der hat dann mit seiner Spezialität und dem Collotium Verfahren dann auch diese alten Techniken gezeigt, die dann auch noch mal so eine Besonderheit haben durch die teilweise fehlerhaften Stellen, die heute ja meist erwünscht sind, um diesen alten Eindruck der Bildästhetik noch mal wiederzugeben.

Simon Frisch

Ach ja, okay, das ist ja wirklich spannend, weil man da ja richtig auch eine Medienkunde schon fast betreibt. Also dass man eben da ist ein Kasten da, da fällt Licht ein, man kann aber den Lichteinfall regulieren, dann gibt es da eine Wand, da ist eine Mattscheibe, darauf entsteht ein Bild und dann kommt die Chemie ins Spiel, mit der ich dieses Bild einfangen, fixieren, festhalten und so weiter kann. Und so entsteht dann Fotografie. Zunächst mal ist es ja eine Kamera Obscura. Habt ihr auch eine Kamera Obscura im Studio oder sowas, wo man?

Tobias

Naja haben wir ja, kann man sagen, also wir haben mal in der Holzwerkstatt, also in diesem Verbund bietet sich an, mal so eine Kamera Obscura gebaut, vorne mit dem Objektiv und der Mattscheibe. Da könnte man jetzt auch die Umrisse abzeichnen, aber ach ja, du bist der Zeichen, um die Perspektiven noch mal so besser zu verstehen. Aber schön ist es natürlich, wenn man dann gleich ein Aufnahmematerial drin hat. Und meine Erfahrung ist auch, wenn ich jetzt so Einführungskurse in das Labor gebe, dass das viele jetzt von den Studierenden gar nicht mehr damit in Berührung gekommen sind und jetzt bei den Eltern auf dem Dachboden jetzt auch nicht mehr so eine Technik steht, wo man hätte nachfragen können. Also es hat schon so was Exotisches angenommen, aber bringt ja sozusagen so die Grundlagen der Bildentstehung mit zum Vorschein.

Simon Frisch

Wie ist denn die Nutzung? Wie viele Plätze habt ihr in dem Fotolabor?

Tobias

Da gibt es acht Arbeitsplätze. Also da könnte man gleichzeitig arbeiten und wir sind natürlich bestrebt, auch das rund um die Uhr zu betreiben.

Simon Frisch

Rund um die Uhr.

Tobias

Sprich halt, es gibt halt vorher eine Einführung in die Technologie des Filmentwickelns und dann noch mal zusätzlich eine in die Vervielfältigung, die Vergrößerung auf die Abzüge auf Papier. Und damit sind die dann soweit fit, dass sie dann so ihre eigenen Arbeiten dort umsetzen können. Aber durch diese vielen verschiedenen Zeitebenen kommt es dann eigentlich so selten vor, dass sich da unten jemand begegnet. Also ich spreche von unten, weil das im Keller ist.

Simon Frisch

Genau, unten ist das Labor, macht ja Sinn, weil es dann leicht zu verdunkeln ist und so.

Tobias

Also jetzt ist auch eine schöne Jahreszeit, da ist es schön kühl.

Simon Frisch

Stimmt. Wird das rege angenommen? Also wir sprechen jetzt so von der Ebene von freies Arbeiten oder habe ich das richtig verstanden?

Tobias

Ja, genau. Also in seltenen Fällen kommt es auch vor, dass das so als eine extra Darstellungsmethodik für eine Master Thesis oder eine Bachelor Thesis eingesetzt wird. Aber das ist natürlich dann von großen Enthusiasten da durchgeführt. Aber in der Regel kommen ist die Neugier groß und die Einführungskurse werden regelmäßig belegt. Also so, ich kann vielleicht sagen, dass das jetzt so pro Woche ein Kurs ist.

Simon Frisch

Pro Woche machst du einen Einführungskurs.

Tobias

Ja, ja. Und dann…

Simon Frisch

Oh, das ist aber gut. Und wie viele Leute nehmen da teil?

Tobias

Das sind so kleine Größen, das sind nur drei bis maximal fünf Personen.

Simon Frisch

Ja, aber pro Woche, das macht ja dann doch 150 ausgebildete oder im Jahr.

Tobias

Ausgebildete, also das ist immer die Sache. Also Sie haben die Geräte gesehen, können da die Handgriffe anlegen, aber das heißt ja jetzt noch nicht, dass die komplett ausgebildet sind.

Simon Frisch

Ausgreifen, der ja ausgebildet ist der völlig falsche Begriff.

Tobias

Durch die Übung und das Wiederholen wird das dann erst gefestigt und viele von denen, die sind dann, die wissen dann, wie es funktioniert und haben die Möglichkeit, das zu nutzen, aber es wird dann eher selten genutzt.

Simon Frisch

Ah ja, also die Neugier ist da, das Interesse ist da, aber dann die Kontinuität, das ist dann gar nicht so da. Also alle acht Plätze sind nicht rund um die Uhr im Betrieb

Tobias

Aber anders als im Studio, Da ist also eine regelmäßige tägliche Auslastung da.

Simon Frisch

Das Studio, das ist nachgefragt. Das heißt, die Leute arbeiten eigentlich nicht analog. Das würde ich jetzt daraus schließen. Das Fotolabor, das ist ja ein analoges im Keller.

Tobias

Letzten Endes ist das ja auch durch den Zeitfaktor so ein bisschen mitbegründet.

Simon Frisch

Verstehe. Wobei müsste eigentlich nicht sein. Mein Großvater war, du hast ja gesagt, Zeit ist gehört zum Beruf. Mein Großvater war Fotojournalist und mein Großvater, also ich bin jetzt Mitte 50, das heißt also das war auf jeden Fall noch analog und noch relativ. Das war in den 20er Jahren müsste das gewesen sein, nicht ganz 20er Jahren, Ja, 30er 40er Jahren. Und das heißt, er hat Fotos gemacht von Bränden in der Nacht und am nächsten Tag musste es in der Zeitung sein. Das hat er also im Fotolabor alles noch entwickelt.

Also es wäre möglich selber. Ja, selber. Genau, das hat er noch selber gemacht, oder? Ich glaube bestimmt. Jetzt kann ich ihn nicht mehr fragen, die Frage habe ich vergessen zu stellen, aber bestimmt wahrscheinlich schon. Und der mochte den Beruf nicht sehr, weil er immer nachts arbeiten musste und das muss er dann eben. Und wahrscheinlich hat er es nicht einfach nur ins Labor gegeben, das weiß ich aber nicht genau.

Aber eigentlich ja, gute Frage, gute Frage. Ja, aber das wäre im Grunde wäre es möglich. Ich mache meine Fotos, habe ich vorhin ja auch schon gesagt, ich mache meine Fotos oben im Studio, ziehe die unten ab und mache das irgendwie eigentlich ein bisschen, wie mich erinnert Ich habe mal eine Zeit lang Druckgrafik gemacht, wo man bei der Radierung auch immer trägt man wieder auf, wie ist es geworden, dann ätzt man noch mal nach, dann druckt man wieder Linol, man schneidet noch mal dran rum und dann schaut man immer nach, wie es geworden ist. Das ist eigentlich ein schönes Arbeiten, weil dann der Werkstattcharakter, so die Handwerklichkeit und der Umgang mit dem Material in die verschiedenen Räume gehen und so. Aber ich habe jetzt verstanden, dass es doch, also die arbeiten doch wahrscheinlich alle digital und schauen dann gleich, drücken drauf und dann sieht man es und gehen dann eher nach oben in die Nachbearbeitung. So habe ich es verstanden.

Tobias

Ja, genau. Also ja, das ist ja letzten Endes auch so ein bisschen mein Anspruch, also. Dass die Möglichkeiten alle da sind und dass man eben das Handwerkliche gut nutzen kann. Und dann, es wird aber letzten Endes selten genutzt, also selten das alte Handwerk in der Komplexität, dass man jetzt meinetwegen mit der analogen Kamera ein Bild erstellt, das dann im Labor entwickelt, vergrößert, dann hoch in die erste Etage geht und dann vielleicht noch für das Bild ein Passepartout zurechtschneidet und vielleicht noch eine Glasscheibe in der Holzwerkstatt sich noch ein paar Leisten anfertigt und dann so das als komplettes Werk sozusagen.

So ist es angelegt. Aber letzten Endes sind die Nutzungen ja oftmals so, dass es dann unmittelbar in den Prozess damit eingebracht werden muss, dass man dann seine Arbeiten vorstellt und das in die Pläne einbindet. Und dafür sind ja viele Aufnahmen gedacht. Es kommen ja auch Studierende, die jetzt für ihr Rendering vielleicht noch Personen brauchen und sich da jetzt nicht auf das Glatteis der Fremdnutzung von Bildern begeben wollen, die erstellen die selber auch im Studio dann mit Fahrrad und Kaffeetasse und allem. Also je nachdem, was da so in dem Bild noch mit drin vorkommen soll. Genau, Oder es werden noch Porträts erstellt gegenseitig für Bewerbungen für ein Auslandssemester oder so. Also das Programm, also die Aufgaben sind sehr vielfältig.

Simon Frisch

Ach, sogar solche Aufgaben?

Tobias

Ja, vielleicht. Also und Aufgaben, von denen ich mich vielleicht auch überraschen lasse, kommen ja auch Studierende aus anderen Fakultäten, die haben dann wieder andere Ansprüche und ich bin immer der Meinung, dass es kaum eine fotografische Aufgabe gibt, die sich in dem Studio nicht umsetzen lässt.

Simon Frisch

Ah ja, tatsächlich. Was braucht denn so ein Studio an Mindestausstattung damit das gegeben ist?

Tobias

Also die Mindestausstattung wären große, hohe Räume. Nein, aber das gehört ja auch mit zum Beruf, dass man das improvisieren muss. Und das habe ich ganz gut gelernt. Also wie soll ich sagen, Also meine Ausstattung ist so, dass es da verschiedene Blitzleuchten gibt mit unterschiedlichen Reflektoren, ein Hintergrund mit verschiedenen Hintergrundfarben und Tische, Kamerasystem, Belichtungsmesser, damit kann man schon erstmal viel anfangen.

Simon Frisch

Und verschiedene Kameras und Kamerasysteme. Genau, hattest du ja gesagt. Was habt ihr für Kameras und Kamerasysteme?

Tobias

Also wir haben sowohl analoge als auch digitale und bei den digitalen haben wir vorwiegend Spiegelreflexkameras. Momentan sind ja eher so diese Sucherkameras ganz schick, weil die noch nicht so dick auftragen. Aber im Studio wird ja ohnehin oftmals mit einem Stativ gearbeitet. Das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen. Also das ist auch ein wichtiger Bestandteil. Und dann gibt es die Kameras mit unterschiedlichen Objektiven natürlich. Also es kommt auch vor, dass mal ein Shiftobjektiv mit eingesetzt wird, wenn jetzt eine Professur Wert darauf legt, dass von den Gebäuden, von den Modellen, die da erstellt werden, keine stürzenden Linien entstehen, trotzdem man jetzt einen Augenstandpunkt einnehmen soll.

Und das ist ja so analog zu der Architekturfotografie.

Simon Frisch

Hilf mir kurz. Ich glaube, das habe ich nicht verstanden und die Hörer möglicherweise einige auch nicht. Shiftobjektiv verhindert dass Linien. Kannst du das noch ein bisschen erklären?

Tobias

Genau, also es gibt ja so ein paar Unzulänglichkeiten so in der Architekturfotografie und analog vielleicht auch manchmal in der Modellfotografie, wenn es jetzt sich um große Modelle handelt, dass man da jetzt nicht mit der Kamera schräg von oben meinetwegen auf das Modell fotografieren will, dann gibt es halt eine Perspektive mit Fluchtlinien und so. Das Werkzeug oder das Wesen der Architekturfotografie ist ja, dass man das parallele Gebäude, also was so senkrecht steht, dann auch so in der Form aufnimmt.

Simon Frisch

Dass es keine Verzerrungen gibt in den Linien oder wie verstehe ich das? Aha, okay. Und das ist die Herausforderung, dass es im Grunde einfach zu sehen ist aus einem idealen Standpunkt, nicht als Situation, sondern das Gebäude an sich irgendwie so genau verstehe.

Tobias

Also der Augpunkt, der soll ja möglichst so sein, dass man das als Nutzer oder als Gast in dem Gebäude irgendwie so einnimmt.

Simon Frisch

Ach ja, wo stehe ich eigentlich? Das muss Foto simulieren irgendwo.

Tobias

Also Gebäude oder so Architekturen, wenn ich jetzt sozusagen an die Architektur draußen denke, sind ja oft sehr aus dem Zentrum heraus so haben so asymmetrische Standpunkte. Wenn ich die Kamera da gerade ausrichte, dann habe ich natürlich sehr viel Boden drauf und wenig Gebäude und mit Hilfe dieser Shiftobjektive kann ich dann das Gebäude parallel mir ins rechte Bild rücken.

Simon Frisch

Ach so, ah ja, das kenne ich gar nicht.

Tobias

Ja, also manchmal verfalle ich halt so in solche, Naja, in so eine.

Simon Frisch

Fachspezifik.

Tobias

Ja genau. In so eine fachspezifische Begriffe und ja, da brauche ich dann immer das Gegenüber, was mich dann so ein bisschen zurückhält.

Simon Frisch

Ja, ne? Genau. Oder nachfragt, um es zu verstehen. Sehr schön. Du hast vorhin von Gesichtern gesprochen, ganz kurz bei den Blitzlichtern, da hattest du kurz gesagt, auf Gesichtern mögen die Leute. Ihr fotografiert auch Menschen manchmal, also je nach Bedarf. Und ich wollte nach einer Aufgabe noch mal fragen, also beim Besuch in dem Fotolabor habe ich gesehen, dass ihr Gemälde nachstellt.

Das ist eine Herangehensweise, wo um Fotografie und den Umgang mit Licht zu lernen, kannst du darüber bisschen was erzählen.

Tobias

Ja, das stimmt. Wir haben das so in verschiedene Projekte mit eingebaut und das ist einfach um den Blick zu schärfen, um das Sehen zu lernen, um das Bild zu analysieren.

Simon Frisch

Auch das.

Tobias

Heißt, wir hatten das einmal in so szenografischen Räumen gemacht, da kam auch eine Szenenbildnerin mal als Gastdozentin an und die hatte dann so szenografische Räume, also so Filmstils gezeigt und nachstellen lassen und was eigentlich das Geheimnis hinter dieser Stimmung ist, die in dem Film oder in dem Gemälde oder so vorkommt und das zu ergründen, da macht sich das immer ganz gut, solche Bilder nachzustellen. Und das heißt, die Studierenden gehen dann selber in die Rolle der Personen, der Protagonisten aus Film oder aus dem Gemälde und können sich dann da mit Anleitung, also das wird immer in Gruppen gemacht, mit Anleitung ihrer Kommilitonen, dann die Position, die Haltung einlegen, dann wird noch mal den Sachen ein bisschen gezupft, dann gibt es jemanden an der Kamera, die dann den entsprechenden Ausschnitt einstellt und dann noch jemand an dem Licht, der dann das entsprechende Licht setzt, bis es dann zu einer Ausnahme, bis es dann zu einer Aufnahme kommt.

Simon Frisch

Und wie viele Leute seid ihr im Fotostudio? Du bist Werkstattleiter, hast du noch andere Mitarbeiterin.

Tobias

Ich bin Alleinunterhalter in der Fotowerkstatt. Also meine Kollegen sind halt in der in den experimentellen Werkstätten mit angesiedelt, aber so in der Fotowerkstatt selbst bin ich allein und bin halt dementsprechend auch immer an den unterschiedlichen Stellen. Aber dadurch, dass so die Termine dann, also dass das alles terminiert ist, dann kann ich das ganz gut steuern, wo ich wann sein muss.

Simon Frisch

Ja, verstehe. Du machst also Einführungen jede Woche ins Fotostudio oder ins Fotolabor. Das ist das eine, was du auf jeden Fall immer machst. Dann betreust du die unterschiedlichen Aufgaben, die Leute kommen und du Ich habe hier gerade ein Modell gebaut oder ich will mein Fahrrad fotografieren oder brauche eine Aufnahme Und dann sagst Ja gut, da muss man aber einen Termin haben oder wahrscheinlich.

Tobias

Das ist besser mit einem Termin, weil der Termin ist dann, den kann man auch weit im Voraus schon festlegen, sodass dann sicher ist. Also zu der Zeit habe ich da auf jeden Fall je nach Ausmaß der Aufgabe eine halbe oder zwei Stunden Zeit und kann erst mal sicher sein, dass der Termin mir sicher ist.

Simon Frisch

Brauche ich da einen Ausweis von einer bestimmten Fakultät oder sagst du einfach natürlich, da kommt jemand, will einen Termin haben, dann mache ich den Termin oder sagst du bevorzugt A und U und wenn dann noch was frei ist, fange ich an mit den anderen Studiengängen, Fakultäten.

Tobias

Ich würde jetzt niemanden wegschicken, der aus einer anderen Fakultät kommt. Frag dann aber auch so ein bisschen, warum jetzt ausgerechnet hier? Und wenn das dann passt, dann können die da natürlich, also dann sind die sehr willkommen, weil sie ja dann extra noch mal einen Schritt gegangen sind. Also es ist ja dann vielleicht nicht in deren Augen selbstverständlich, dass sie dann hier arbeiten können. Ich finde es selbstverständlich, aber da ist ja dann auf jeden Fall auch ein großer Wille da, das zu arbeiten.

Simon Frisch

Also dein Anliegen ist auch, den Willen und das Engagement zu unterstützen und nicht zu bremsen. Da bist du Vertreter der Fotografie und möchtest die Fotografie den Leuten zugänglich machen.

Tobias

Unbedingt.

Simon Frisch

Ja, schön.

Tobias

Auch so eine Leidenschaft.

Simon Frisch

Sehr schön. Und was unterrichtest? Also das wären ja dann so Einzelbetreuungen. Gibt es auch noch andere Kurse. Einführung in die Lichtsetzung stelle ich mir gerade vor.

Tobias

Genau. Also ich habe noch mit meinem Chef, dem Christian Hanke, der sich ja mit der Lichttechnik, Lichtplanung und mit Licht als allgemein auseinandersetzt in der Architektur, mit den habe ich noch, mache ich gerne gemeinsam Kurse noch Thema Licht, das passt ja in meinen Bereich auch sehr gut rein. Dann gibt es auch so in der semesterfreien Zeit, wenn die neuen Kurse geplant werden, auch mal Anfragen so von Lehrstühlen, wo ich dann den einen oder anderen Entwurf dann in der in der Fotografie mit begleiten darf. Also aktuell ist das jetzt gerade bei der Baugeschichte und Denkmalpflege, die jetzt gerade ein Campusführer erstellen, wo die Studierenden so eine Art, so eine Art Reiseführer über den Campus da natürlich also zu den einzelnen Gebäuden eine umfangreiche Beschreibung, vielleicht historische Bilder kommen da vor, aber da kommen ja dann auch Bilder vor, die jetzt und heute erstellt werden, so nach dem Zustand. Und das ist eine total schöne Arbeit.

Simon Frisch

Und die kommen zu dir ins Studio, nur um das so richtig zu verstehen. Einige Arbeiten entstehen dann auch im Studio für diesen Campusführer oder wie verstehe ich das?

Tobias

Da bin ich ja dann eher mit denen draußen auf dem Campus unterwegs.

Simon Frisch

Verstehe, du bist als Fotograf der handwerkliche Expertise sozusagen und dann machen die Fotos und dann werden die ein bisschen besser, als wenn sie sie ohne dich machen würden.

Tobias

Das muss nicht unbedingt sein, aber es gibt natürlich, es eröffnen sich für diejenigen mehr Möglichkeiten an das Foto heranzugehen und vielleicht auch so mit den Unzulänglichkeiten vor dem Gebäude klarzukommen. Da ist ja gern mal eine Baustelle oder parkt da mal ein gelbes Postauto oder stehen die Mülltonnen oder sind Fenster offen? Also da ja, also diese Praxis Stunden, die sind immer sehr, sehr lehrreich.

Simon Frisch

Wie ist das Wissen um die? Huch, wir sind schon vielleicht noch letzte. Wie ist das Wissen? Oder vielmehr meine Frage wäre jetzt so, es gibt ja auch viele studentische Initiativen in verschiedenen Bereichen. Ich glaube, es gibt keine Fotogruppe, aber wenn es eine gäbe, die sagen, wir wollen jetzt wieder analog machen und ich weiß, es gibt gerade so ein paar Studierende, die finden das exotisch und aufregend. Wäre das ein Ort, wo man sagen kann, im Fotolabor ist gerade nicht so viel los. Das könnte man damit beleben.

Wäre ja nett, wenn junge Leute wieder alte Techniken erforschen vielleicht so.

Tobias

Also das wäre jetzt nicht unbedingt die Bedingung, dass jetzt nicht so viel los ist, sondern das ist natürlich immer willkommen. Also wenn Interessierte unterwegs sind, dann laufen die bei mir offene Türen ein.

Simon Frisch

Das ist doch ein super Schlusswort. Tobias, ich danke dir für das schöne Gespräch.

Tobias

Danke auch.

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